Korea Nordkorea baut Teile von Raketenanlage offenbar wieder auf

Südkorea beobachtet verdächtige Aktivitäten auf einer nordkoreanischen Raketenanlage. Hat das etwas mit dem geplatzten Gipfel von Trump und Kim zu tun?

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Zwischen dem nordkoreanischen Machthaber und dem US-Präsidenten konnte es zu keiner Einigung kommen. Quelle: dpa

Nordkorea baut Berichten zufolge Teile einer Anlage für Langstreckenraketen wieder auf, die im Zuge von Abrüstungsmaßnahmen im vergangenen Jahr demontiert wurden. Entsprechende Erkenntnisse habe der südkoreanische Geheimdienstdirektor Suh Hoon Abgeordneten in privater Runde mitgeteilt, meldete die südkoreanische Zeitung „JoongAng Ilbo“ am Mittwoch. Bei dem Treffen am Vortag erfuhren die Parlamentarier demnach, dass unter anderem Gebäudedächer und Türen an der Anlage Tongchang Ri wieder anmontiert würden.

Derzeit gibt es eine schwierige Phase in der Atomdiplomatie zwischen den USA und Nordkorea: Erst in der vergangenen Woche war der zweite Gipfel von Präsident Donald Trump und Machthaber Kim Jong Un in Hanoi geplatzt, da keine Einigung zustande kam.

Geheimdienstdirektor Suh sah unterschiedliche Motive hinter den neuen Aktivitäten in der nordkoreanischen Raketenanlage. Die Führung in Pjöngjang könnte sich auf eine Wiederaufnahme von Versuchen mit Langstreckenraketen vorbereiten, falls die Atomverhandlungen völlig in sich zusammenfielen.

Möglich sei aber auch, dass zusätzliche Konstruktionen gebaut würden, um die Anlage Tongchang Ri dann in einer dramatischen Aktion in die Luft sprengen zu können, wenn im Falle erfolgreicher Gespräche mit den USA amerikanische Inspekteure nach Nordkorea kämen. Auf diese Weise könnte Pjöngjang nach außen hin seinen Willen zur nuklearen Abrüstung bekunden.

Die auf Nordkorea spezialisierte Webseite 38 North verwies in einem Artikel zudem auf kommerzielle Satellitenbilder, die auf einen Wiederaufbau einiger Konstruktionen der Raketenanlage hindeuteten. Die Arbeiten hätten irgendwann zwischen dem 16. Februar und 2. März begonnen.

Laut 38 North wird an der Anlage ein Gebäude wieder zusammengebaut. Zu sehen seien dort zwei Kräne, Wände seien hochgezogen worden und ein neues Dach hinzugekommen. An einer Komponente für Testmotoren werde offensichtlich zudem das entsprechende Tragwerk wieder angebracht.

Der Abbau von Teilen der Anlage für Langstreckenraketen im Nordwesten des Landes gehörte zu einigen Schritten, die Pjöngjang im vergangenen Jahr beim Eintritt in Gespräche mit den USA und Südkorea ergriff. Von der Rampe führte Nordkorea in jüngsten Jahren etwa Satellitenstarts, was etliche Sanktionsrunden der Vereinten Nationen nach sich zog. Die UN sahen darin einen Deckmantel für Tests mit Raketentechnologie.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%