
Eine mit Spannung erwartete Gesprächsrunde der Staats- und Regierungschefs zum Syrien-Konflikt beim Treffen der G20 in St. Petersburg hat keine Fortschritte in der Syrien-Frage gebracht. Die unterschiedlichen Positionen der Weltmächte hätten beim Abendessen ihre Bestätigung gefunden, fasste der italienische Ministerpräsident Enrico Letta das Ergebnis der Beratungen in der Nacht zum Freitag kurz und knapp beim Kurznachrichtendienst Twitter zusammen. Weitere Reaktionen gab es zunächst nicht.
Vor allem das Kräftemessen der Großmächte USA und Russland steht einer Lösung im Wege. Die Präsidenten Barack Obama und Wladimir Putin suchten in St. Petersburg zwar die Gelegenheit für ein informelles Gespräch. Nach den jüngsten gegenseitigen Attacken stehen die Chancen für eine gesichtswahrende Übereinkunft nach Angaben von Diplomaten aber mehr als schlecht. Die neue US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power, verschärfte von New York aus den Ton in der Debatte. Sie wies Russland die Schuld an der Syrien-Blockade im Sicherheitsrat zu. „Russland hält diesen Rat weiter als Geisel“, polterte Power vor Journalisten. „Es gibt in der Zusammenarbeit mit unseren russischen Kollegen nichts, was uns irgendeinen Anlass geben würde, optimistisch zu sein.“
Der Syrien-Konflikt stand offiziell nicht auf der Tagesordnung des zweitägigen Treffens der Staats- und Regierungschefs der weltweit wichtigsten Volkswirtschaften (G20). Die eigentlichen Themen sind Wirtschaftsfragen: aktive Wachstumspolitik, schärfere Kontrolle der globalen Finanzwirtschaft, Kampf gegen Steueroasen.
Obama sucht Unterstützung für einen Waffengang gegen die syrische Führung um Präsident Baschar al-Assad. Er macht Assad für den Tod von mehr als 1400 Menschen am 21. August nach dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff verantwortlich. Verbündete wie Großbritanniens Premierminister David Cameron sehen das ähnlich. Neue Proben zeigten, dass immer deutlicher werde, dass das Regime die Attacke verübt habe, sagte er in einem BBC-Interview am Rande des Gipfels. Die Führung in Damaskus weist dies zurück.