Krieg Armenien warnt vor „zweitem Syrien“ in Karabach

Armeniens Präsident warnt vor dem Krieg im Süden seines Landes. Dort kämpfen Aserbaidschan und die Türkei mit Hilfe islamistischer Terroristen.

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Krieg in Armenien: Im Südkaukasus droht der Konflikt weiter zu eskalieren Quelle: dpa

Im Krieg um die Konfliktregion Berg-Karabach hat Armenien vor einem Flächenbrand unter Beteiligung internationaler Terrororganisationen gewarnt. Aserbaidschan und die Türkei kämpften mit Hilfe islamistischer Terroristen gegen Berg-Karabach und Armenien, schrieb Regierungschef Nikol Paschinjan am Donnerstag bei Facebook. Präsident Armen Sarkissjan warnte Medien zufolge vor einem „zweiten Syrien“, sollte der Krieg nicht umgehend beendet werden.

Armenien wirft der Türkei und Aserbaidschan seit Tagen vor, Tausende Söldner aus den Kriegsgebieten Syrien und Libyen bei den Kämpfen um das christlich geprägte Berg-Karabach einzusetzen. Die armenische Armee kämpfe nun gegen den internationalen Terrorismus, so Paschinjan. Zuvor hatte das russische Außenministerium bestätigt, Hinweise auf den Einsatz von Söldnern illegaler Terrororganisationen zu haben. Moskau forderte den Abzug der Islamisten.

Armenien und Aserbaidschan warfen sich nach einer vergleichsweise ruhigen Nacht, wie Behörden in Karabach die Lage beschrieben, am Vormittag gegenseitig schweren Artilleriebeschuss vor. Aserbaidschan wies Angaben aus Armenien zurück, wonach ein Militärhubschrauber abgeschossen und auf iranischem Gebiet abgestürzt sei.

Die armenischen Behörden teilten mit, dass in der Stadt Martuni in Karabach zwei französische Journalisten der Zeitung „Le Monde“ bei Beschuss verletzt worden seien. Auch der russische Internet-Fernsehsender Doschd berichtete aus der Stadt von Angriffen.

In Aserbaidschan wiederum sprach die Generalstaatsanwaltschaft von schwerem Feuer von armenischer Seite auf dicht besiedelte Ortschaften. Seit Beginn der Kämpfe am Sonntag seien 16 Zivilisten getötet und 55 verletzt worden. Angaben zu getöteten Soldaten gab es nicht. Armenien teilte mit, dass es bisher mehr als 120 Tote gegeben habe – in der Mehrzahl Soldaten.

In Armenien sei zudem ein früherer Offizier wegen Spionageverdachts unter Arrest gestellt worden, hieß es. Der Mann soll Aserbaidschan mit Informationen über die Aufstellung der Streitkräfte in Karabach versorgt haben. Er muss sich wegen Hochverrats verantworten.

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