Krieg in Syrien USA gehen auf Russland zu

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Es bleiben wenig Alternativen

Wieder einmal ist Washington in einer bekannten Strategie gefangen: Die US-Regierung fordert von Russland, Assad zu zwingen, militärische Angriffe gegen moderate Rebellen zu stoppen, die Bombardierung von zivilen Zielen einzustellen und Hilfsorganisation den Zugang zu besetzten Gebieten zu ermöglichen.

Als zusätzlichen Anreiz stellen die USA nun eine noch engere Zusammenarbeit gegen den IS und die mit Al-Kaida verbundene Al-Nusra-Front in Aussicht. Dennoch scheut Washington davor zurück, zu eng mit Russland zusammenzuarbeiten. Die USA wollen nicht als diejenigen gelten, die Assad stärken. Schließlich bezeichnen führende US-Politiker ihn als „Schlächter“ und „Massenmörder“. Zudem hatten russische Bomber auch Anti-Assad-Rebellengruppen angegriffen, die Waffen, Ausbildung und weitere Unterstützung von den USA und anderen Verbündeten wie Saudi-Arabien erhalten haben.

Ein Papier, das von 51 Mitarbeitern des Außenministeriums unterzeichnet wurde, illustriert, was viele US-Diplomaten eigentlich denken: Eine militärische Antwort der USA ist notwendig, um den syrischen Konflikt zu lösen. Vorausgesetzt, Moskau verstärkt den Druck durch seine Bodentruppen.

Während einige US-Regierungsbeamte die militärische Bedeutung dessen, was nun Russland angeboten wird, herunterspielen, ist der symbolische Effekt nicht zu leugnen. Russland war sehr daran interessiert, seine Intervention im vergangenen Herbst als Teil des globalen Kampfes gegen den IS und andere terroristische Gruppen zu präsentieren - und nicht als einen Schachzug, um Assad an der Macht zu halten.

Mehr Zusammenarbeit mit der USA könnte diese Lesart untermauern. Das Arrangement könnte Moskau zudem größere Rückendeckung gewähren, um gegen Streitkräfte vorzugehen, die die amerikanische Regierung als moderat einstuft.

Das Pentagon ist daher besorgt. Aber der Regierung bleiben wenige Alternativen. Denn angesichts der vielen, bislang unerfüllten Drohungen während des syrischen Bürgerkriegs wird der Ruf nach einer stärkeren Rolle der USA lauter. Schließlich erklärten die USA vor fünf Jahren schon, Assads Tage seien „gezählt“, und Obamas schwor, militärisch zu antworten, wenn chemische Waffen zum Einsatz kämen. Auch hier machte die US-Regierung 2013 einen Rückzieher.

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