Krieg in Syrien Mindestens vier Tote durch Giftgas-Angriff in Aleppo

Fassbomben über Syrien: Nach Berichten eines Krankenhauses sind in Aleppo mindestens vier Menschen nach einem Giftgas-Angriff gestorben. Ein Viertel der Stadt soll von den Fassbomben-Abwürfen betroffen sein.

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Mehrere Stellen wie ein Krankenhaus sowie der Syrische Zivilschutz melden Tote durch einen Angriff mit Giftgas. Quelle: Reuters

Aleppo Bei einem Gasangriff in der syrischen Großstadt Aleppo sind nach Angaben eines Krankenhauses mindestens vier Menschen getötet worden. Weitere 55 hätten Verletzungen der Atemwege erlitten, sagte der Chef des Al-Kuds-Hospitals, Hamsa Chatib, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Behälter mit dem Gas, bei dem es sich vermutlich um Chlor handle, seien am Mittwoch zusammen mit Fassbomben über einem Viertel der Stadt abgeworfen worden. Chatib sagte, er habe Kleidungsstücke und Bombenteile als Beweismittel aufgehoben. Russland plant ab Montag Marine-Manöver im östlichen Mittelmeer und damit in der Nähe Syriens. Die mit Marschflugkörpern ausgerüsteten Kriegsschiffe „Serpukow“ und „Selnioni Dol“ sollen sich nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums an der Übung beteiligen. Agenturmeldungen zufolge ist dabei auch der Abschuss von Raketen zu Trainingszwecken geplant. Russland stützt die Führung in Damaskus.

Der Syrische Zivilschutz, ein Rettungsdienst aus Freiwilligen, verzeichnete nach eigenen Angaben drei Tote und 22 Verletzte durch einen Gasangriff auf das Viertel Subdija in dem Teil Aleppos, der unter Kontrolle der Rebellen ist. Auch die Helfer gingen davon aus, dass es sich um Chlor handele, teilte die Gruppe mit. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von Hubschraubern, die Fassbomben abgeworfen hätten. Eine Mutter und ihr Kind seien erstickt.

Einige Teile Aleppos werden von den Rebellen gehalten, andere sind in der Hand der Regierungstruppen. Seit Freitag versuchen die Aufständischen mit einer Offensive, den Belagerungsring der Regierungstruppen um den Osten der Stadt zu durchbrechen. Dort sollen noch etwa 250.000 Menschen leben. Bislang gelang es den Kämpfern jedoch nicht, einen sicheren Korridor für Zivilisten und Hilfsgüter zu errichten. Vor dem Krieg war Aleppo die größte Stadt Syriens.

Trotz einer durch Russland angekündigten Feuerpause kam es Aufständischen zufolge auch am Donnerstag zu Kämpfen in Aleppo. Die Regierungstruppen versuchten, im Viertel Ramusah voranzukommen, sagte ein Sprecher der Rebellengruppe Dschaisch al-Nasr. Demnach greifen russische Kampfflugzeuge sogar verstärkt an. Auch ein Zeuge nahe des Frontverlaufes berichtete, nach Beginn der Feuerpause sei es am Vormittag zu Gefechten gekommen.

Russland hatte tägliche Feuerpausen zwischen 10 und 13 Uhr (Ortszeit) ausgerufen, um Hilfslieferungen für die Bevölkerung zu ermöglichen. Die russische Luftwaffe kämpft seit dem vergangenen Jahr an der Seite von Staatschef Baschar al-Assad gegen verschiedene Rebellengruppen. Die Regierungstruppen hatten Aleppo vorübergehend völlig eingeschlossen, was die Versorgung von rund 300.000 Menschen unmöglich machte. Derzeit versuchen Assads Truppen und die russische Luftwaffe, Geländegewinne der Rebellen aus der vergangenen Woche rückgängig zu machen.

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