Krieg in Syrien Russland fliegt vorerst keine Luftangriffe mehr von Iran aus

Dass Russland eine Luftwaffenbasis im Iran dazu nutzte, Einsätze in Syrien zu fliegen, hatte Kritik hervorgerufen – und wird vorerst auch nicht mehr geschehen. Denn der Iran sieht einen russischen Vertrauensbruch.

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Zumindest von der Luftwaffenbasis bei Hamadan aus werden vorerst keine russischen Flugzeuge Einsätze in Syrien fliegen. Quelle: AP

Dubai Die Nutzung eines iranischen Militärstützpunktes für russische Kampfflugzeuge im Syrien-Einsatz ist vorerst beendet. Russland werde von dort zunächst keine Einsätze mehr in Syrien fliegen, erklärte das iranische Außenministerium am Montag. Erst vergangene Woche hatte die Regierung in Moskau bekanntgegeben, dass Bomber vom Iran aus zu Angriffen in Syrien gestartet seien. „Russland hat keinen Stützpunkt in Iran und ist hier nicht stationiert“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran am Montag laut der Nachrichtenagentur Tasnim. Die russische Luftwaffe sei von Iran aus geflogen, habe diese Operationen aber im Moment eingestellt. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die weitere Nutzung der Luftwaffenbasis bei Hamadan hänge von der Entwicklung der Lage in Syrien ab.

Vergangene Woche hatte das Ministerium erklärt, Bomber vom Typ Tu-22M3 und Su-34 flögen Angriffe gegen islamistische Rebellen in Syrien vom iranischen Stützpunkt Hamadan aus. Dies verkürze die Flugzeit, spare Treibstoff und ermögliche eine größere Waffenzuladung.

Die Nutzung der Luftwaffenbasis wurde von den USA aber auch vom iranischen Parlamentariern kritisiert. Letztere sehen darin eine Verletzung der iranischen Verfassung, die ausländische Militärstützpunkte im Land selbst für friedliche Zwecke verbietet. Irans Verteidigungsminister Hossein Dehghan, der vergangene Woche noch erklärt hatte, Russland könne den Stützpunkt so lange benutzen, wie dies nötig sei, rückte davon jetzt ab. Er beklagte, dass Russland die Kooperation öffentlich gemacht hat. Dehghan beschrieb dies als Angeberei und einen Vertrauensbruch. „Wir haben den Russen keinerlei Stützpunkt überlassen, und sie sind nicht hier um zu bleiben“, sagte er laut der Nachrichtenagentur Fars. Es gebe keine schriftliche Vereinbarung zwischen beiden Staaten. Die „operative Zusammenarbeit“ sei vorübergehend und auf das Nachtanken beschränkt.

Die USA hatten Bedenken geäußert, dass die russischen Flugzeuge in Iran gegen die Resolution 2231 des UN-Sicherheitsrates verstießen. Sie verbietet den Verkauf und den Transfer von Kampfflugzeugen nach Iran.

Fortschritte gibt es offenbar bei den amerikanisch-russischen Gesprächen über eine militärische Zusammenarbeit beim Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien. Die Beratungen stünden kurz vor dem Abschluss, sagte US-Außenminister John Kerry. Es sei sehr wahrscheinlich, dass er sich schon bald mit seinem Kollegen Sergej Lawrow treffe.

Bei den Gesprächen geht es um den Austausch von Informationen für Luftangriffe in Syrien und um deren Koordinierung.

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