Krise in Griechenland Streit um Reformen geht weiter

Griechenland und seine Gläubiger haben sich im Streit um die Reformen noch immer nicht geeinigt. Auch der IWF und die Euro-Partner sind sich uneins. Jetzt werden sogar zwei verschiedene Ergebnisse erwartet.

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Die Verhandlungen in Athen gehen weiter. Ziel ist es, so bald wie möglich eine Einigung zu erreichen. Quelle: dpa

Brüssel Die Verhandlungen Griechenlands mit seinen Gläubigern bleiben schwierig. Nach einer Verhandlungsnacht bis in den frühen Montagmorgen kündigte das Athener Finanzministerium eine Fortsetzung für den Nachmittag an. Wenig später verlautete im Staatsfernsehen (ERT): Die Teilnehmer sind müde, die Gespräche werden erst am Abend wieder aufgenommen.

Beobachter rechneten damit, dass die Marathon-Gespräche noch eine Nacht andauern könnten. Und sie erwarteten eine Neuerung: Es könnte demnach zwei Ergebnis-Papiere geben - eins zu den Gesprächen Athens mit den europäischen Gläubigern, und eins zu den Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF).

Der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos verließ am Montagmorgen sichtbar ermüdet den Verhandlungsort. Er sagte nichts zum Verlauf der Verhandlungen. Dem Vernehmen nach gibt es noch große Differenzen über die genauen Maßnahmen, die zu Einsparungen in Höhe von 5,4 Milliarden Euro führen könnten. Es geht um Rentenkürzungen, Erhöhungen von Steuern und indirekte Steuern sowie die sogenannten „faulen Kredite“, die mittlerweile einen Wert von 100 Milliarden Euro überstiegen haben sollen.

Die Sache wird noch komplizierter: Während die Europäer (EU-Kommission, Europäische Zentralbank (EZB) und Europäischer Sicherheitsmechanismus -EMS) rechnen, dass die neuen Maßnahmen 2018 zu einem primären Überschuss von 3,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) führen werden, soll der IWF davon überzeugt sein, dass die neue Maßnahmen nur zu einem primären Überschuss von 1,5 Prozent des BIP führen werde, berichtete übereinstimmend die griechische Finanzpresse.

Im Sommer 2015 hatten die europäischen Institutionen ein drittes Hilfspaket für Griechenland mit einem Volumen von bis zu 86 Milliarden Euro geschnürt. Ohne eine Einigung der Gläubiger mit Athen kann aber kein Geld in die griechischen Kassen fließen.

Der IWF nimmt bislang nicht an diesem Programm teil. Er könnte sich nur dann beteiligen, wenn sein Vorstand den griechischen Schuldenberg als abbaubar einstufen würde.

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