Kritik an Trumps Gewaltandrohung Verbales Säbelrasseln wie ein „Geschenk“ an Maduro

Donald Trump droht Venezuela mit einem Militärschlag und fährt dafür scharfe Kritik ein. Zum einen verstoße er gegen die Prinzipien der UN-Charta, zum anderen könnten die Aussagen Maduro in die Hände spielen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Kritiker fürchten, dass Donald Trumps Drohgebärden Maduro mehr helfen als schaden könnten. Quelle: AP

Caracas/Lima Die Drohung von US-Präsident Donald Trump mit einem Militäreinsatz gegen Venezuela stößt bei den lateinamerikanischen Staaten auf scharfe Kritik. Auch Gegner des venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro verurteilten die Gewaltandrohung. Trump verstoße damit gegen die Prinzipien der UN-Charta, sagte der peruanische Außenminister Ricardo Luna. Das Land gehört unter Präsident Pablo Kuczynski zu den schärfsten Kritikern Venezuelas.

Auch Mexiko und Kolumbien verurteilten Trumps Äußerungen in eigenen Erklärungen. US-Vizepräsident Mike Pence brach am Sonntag zu einer Reise nach Lateinamerika aufbrechen. Auf dem Besuchsprogramm stehen Kolumbien, Argentinien, Chile und Panama.

Trump hatte am Freitag Venezuela überraschend mit einer militärischen Intervention gedroht: "Wir haben viele Optionen bei Venezuela, einschließlich notfalls eine mögliche militärische Option." Einzelheiten wollte Trump nicht nennen. Der venezolanische Verteidigungsminister Vladimir Padrino bezeichnete die Drohung Trumps als "verrückt".

Experten befürchteten, dass das verbale Säbelrasseln Maduro in die Hände spielen könnte. Die Regierung in Caracas hat den USA wiederholt vorgeworfen, eine Invasion zu planen, um an Venezuelas Ölreserven zu kommen.

"Maduro hätte nicht nach einem größeren Geschenk von Trump fragen können", sagte David Smilde von der Menschenrechtsorganisation "Washington Office on Latin America" (Wola). Maduros Kritiker wendeten sich nun gegen Trump. Auch die Mercosur-Staaten, die erst vergangene Woche Venezuela ausgeschlossen hatten, verurteilten in einer gemeinsamen Erklärung Trumps Gewaltandrohung, wie das argentinische Außenministerium mitteilte. Zu der Staatengemeinschaft gehören neben Argentinien auch Paraguay, Uruguay und Brasilien.

In dem unter einer schweren Wirtschaftskrise leidenden Land ist ein Machtkampf zwischen Präsident Nicolas Maduro und der Opposition entbrannt. Bei Massenprotesten gegen Maduro sind seit Anfang April mehr als 120 Menschen getötet worden, mehrere Tausend wurden verhaftet.

Nach der umstrittenen Wahl einer Verfassungsversammlung drohen in dem lateinamerikanischen Land weitere Unruhen. Mit der Wahl zu der Verfassungsversammlung hatte Maduro das Parlament ausgehebelt, in dem die Opposition über die Mehrheit verfügt. Maduro erklärte, die neue Versammlung sei die einzige Chance für die Sicherung des Friedens.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%