Kritik an Trumps Rede „Falsche Rede zur falschen Zeit vor den falschen Zuhörern“

Donald Trump hat in seiner ersten Rede vor den Vereinten Nationen Staaten wie Nordkorea, Iran und Venezuela angegriffen. Einige Aussagen bekommen zwar Lob, die meisten Staatenlenker reagieren aber mit Fassungslosigkeit.

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Die Rede von US-Präsident Trump vor den Vereinten Nationen stieß bei vielen auf Kritik. Quelle: Reuters

New York In seiner Rede vor den Vereinten Nationen hat US-Präsident Donald Trump mehr Nationalismus und gemeinsame Reaktionen auf Bedrohungen aus Nordkorea gefordert. Er drohte dem Land im Falle eines Angriffs mit völliger Zerstörung. Iran brandmarkte er als Schurkenstaat. Die Aussagen trafen anschließend nicht nur bei den angemahnten Ländern auf viel Kritik.

Kritik kam unter anderem von der schwedischen Außenministerin Margot Wallström. Die Rede sei nationalistisch gewesen, so etwas habe sie seit Jahren nicht vor den UN gehört. „Es war die falsche Rede zur falschen Zeit vor den falschen Zuhörern.“

Der Iran reagierte mit Empörung auf die Aussagen Trumps. Dessen Worte seien „unverschämt und ignorant“ und fern jeder Realität gewesen, zitierte die halbamtliche Nachrichtenagentur Isna Außenminister Mohammed Dschawad Sarif. Solche Aussagen seien „gemein und sinnlos“. Trump ignoriere damit auch die Anstrengungen des Iran im Kampf gegen den Terror.

Der iranische Außenminister Mohamed Dschawad Sarif schrieb via Kurznachrichtendienst Twitter zur Rede von Trump: „Solche Hassreden gehören ins Mittelalter und nicht ins 21. Jahrhundert.“

Zu Unrecht beschimpft fühlte sich auch Venezuela. Außenminister Jorge Arreaza sagte, kein Staatenlenker dürfe die Demokratie und Souveränität des Landes infrage stellen. Drohungen von Trump würden nicht akzeptiert.

Trump hatte Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro vorgeworfen, seine einst florierende Nation an den Rand des Zusammenbruchs gebracht und gewählten Volksvertretern die Macht geraubt zu haben. Kritik bekamen auch Kuba und Syrien ab. Einige von Gewalt geplagte Teile der Welt würden „zur Hölle fahren“, so der US-Präsident.

Gegen Trumps Bekräftigung seiner protektionistischen Wirtschaftsstrategie „America First“ hielt der französische Präsident Emmanuel Macron. Herausforderungen könnten nur gemeinsam bewältigt werden und nicht durch die Strategie „survival of the fittest“.

Lob für die Ansagen bekam Trump hingegen vom israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. „In meinen mehr als 30 Jahren Erfahrung mit den Vereinten Nationen habe ich noch nie eine kühnere oder mutigere Rede gehört.“ Auch in Südkorea erntete er Zuspruch. Ein Regierungsvertreter sagte, die von Trump in seiner Rede verwendete Zeit für Nordkorea zeige, wie ernsthaft Washington die Angelegenheit nehme.

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