Kuba nach dem Parteikongress Castro für immer

Durch den 7. Parteikongress weht ein Hauch von Abschiedsschmerz: Fidel Castro zeigt sich nostalgisch, schwört seine Parteifreunde zugleich auf die Verteidigung kommunistischer Ideen ein.

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Beim Parteikongress wurde der 84-Jährige Raul Castro am Dienstag für eine zweite, fünfjährige Amtszeit als Vorsitzender der Kommunistischen Partei wiedergewählt. Quelle: dpa

Havanna Kubas Staats- und Parteichef Raúl Castro behält die Zügel in dem Karibikstaat fest in der Hand. Beim Parteikongress wurde der 84-Jährige am Dienstag für eine zweite, fünfjährige Amtszeit als Vorsitzender der Kommunistischen Partei wiedergewählt. Auch sein Stellvertreter José Ramón Machado Ventura bleibt im Amt. Der greise Revolutionsführer Fidel Castro wirkte allerdings wehmütig und schien in einer Rede vor dem Kongress Abschied von seinen Parteifreunden und einstigen Kampfgefährten nehmen zu wollen.

„Ich werde bald 90 Jahre alt sein. Bald werde ich wie all die anderen sein. Die Zeit wird für uns alle kommen“, sagte er zum Abschluss des siebten Parteitags. Zugleich rief er den Kongress zum Kampf für kommunistische Ideen auf. Diese würden überdauern.

Kurz nach der Kongresssitzung zeigte das Staatsfernsehen Bilder von dem 89-Jährigen. Er saß in kariertem Hemd und Trainingsjacke an einem Podium und wandte sich mit schwacher, aber fester Stimme an die Menschenmenge. Mit „Fidel“-Rufen wurde Castro empfangen. „Das könnte eines der letzten Male sein, dass ich in diesem Raum spreche“, erklärte er. Der letzte Parteikongress hatte 2011 stattgefunden.

Fidel Castro hatte 2006 aus gesundheitlichen Gründen die Regierungsführung abgegeben und war 2008 dann auch offiziell von seinem Posten als Präsident zurückgetreten. Seit Jahren hatte er sich nicht mehr so ausführlich in der Öffentlichkeit geäußert wie dieses Mal.

Sein Bruder Raúl Castro ist sowohl Staatschef als auch der Erste Sekretär der Kommunistischen Partei. Seine jüngste Bestätigung als Vorsitzender dürfte bedeuten, dass er auch nach seiner möglichen Ablösung durch einen jüngeren Präsidenten 2018 auf einem mindestens ebenso einflussreichen Posten bleiben kann. Gleichwohl deutete Castro an, dass er und der als Hardliner bekannte Machado vor dem nächsten Kongress 2021 zurückgetreten könnten. Das diesjährige Parteitreffen sei das letzte gewesen, das von Kubas Generation der Revolutionäre geleitet worden sei, sagte der Präsident.

Vom Ausgang des Parteikongresses zeigten sich indes viele Kubaner enttäuscht, die sich tiefergreifende Veränderungen an der Führung des Ein-Parteien-Staates gewünscht hatten. Daran konnte auch der Aufstieg fünf jüngerer Funktionäre – darunter drei Frauen – in das mächtige 17-köpfige Parteibüro nichts ändern. „Ich hätte lieber jüngere Menschen mit frischen Köpfen gehabt“, sagte Druckereiarbeiter Luis Lai.

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