Kuba Verletzungen bei US-Diplomaten bleiben mysteriös

Hirnschäden, Hörverlust – bisher ungeklärte Angriffe auf mehrere US-Botschaftsmitarbeiter in Havanna haben die Spannungen zwischen den zwei Ländern verschärft. Ein Gespräch unter Chefdiplomaten sollte Klärung bringen.

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US-Diplomaten in Kuba haben aus ungeklärter Ursache ernsthafte gesundheitliche Schäden erlitten. Quelle: dpa

Washington US-Außenminister Rex Tillerson und sein kubanischer Amtskollege haben über seltsame Verletzungen gesprochen, die US-Diplomaten in Havanna zugefügt worden sind. Nach der Zusammenkunft am Dienstag in Washington gab die kubanische Botschaft bekannt, die Ursache für die Gesundheitsschäden sei weiter unklar. Die Regierung habe eine „Ermittlung mit Vorrang“ angeordnet, um zur Klärung der Vorfälle beizutragen. Das US-Außenministerium hielt sich nach dem Treffen bedeckt.

Tillerson und Bruno Rodríguez Parrilla hätten eine „direkte und offene“ Unterhaltung geführt, teilte das US-Außenamt mit. Der Minister habe die Nachricht überbracht, wie ernsthaft die Situation sei und dass Kuba unter internationalem Recht verpflichtet sei, ausländische Diplomaten zu schützen.

Die kubanische Botschaft erklärte indes, das Land habe niemals Diplomaten angegriffen und erlaube das auf kubanischem Boden auch nicht. In der US-Botschaft in Havanna hatten einige Mitarbeiter Hirnschäden erlitten, andere wurden taub. Amerikanische Regierungsbeamte verdächtigen mysteriöse Schallwellen als Ursache.

In der Vergangenheit sprach Tillerson in dem Zusammenhang von „Gesundheitsattacken“ und brachte die Schließung der US-Vertretung ins Spiel. Die kubanische Regierung versicherte dagegen, in die Vorfälle nicht verwickelt zu sein und habe keine Ahnung, was geschehen sei.

Das Treffen am Dienstag kam auf Wunsch Kubas zustande. Außenminister Parrilla bot als Zeichen guter Nachbarschaft vorab an, Ärzte und humanitäre Hilfe in das durch einen Hurrikan stark zerstörte Puerto Rico zu schicken. In der UN-Vollversammlung vergangene Woche kritisierte er ungeachtet davon trotzdem den Kurs der Regierung von US-Präsident Donald Trump gegenüber Kuba.

Der stellvertretende US-Außenminister John Sullivan sagte am Dienstag im Kongress, es gebe den berechtigten Verdacht, dass die kubanischen Behörden entweder in die Vorfälle in der Botschaft eingebunden gewesen seien. Oder, dass sie mindestens davon gewusst hätten. Kuba lässt die amerikanischen Diplomaten in seinem Land streng überwachen. Da so viel unklar sei, sei der Verdacht gegen Kuba aber auch nicht sicher, sagte Sullivan. Bisher haben die USA vermieden, Havanna direkt für die Geschehnisse verantwortlich zu machen.

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