Libanon Der Tourist als Aufbauhelfer

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Der Mangel an Fachkräften

Was die Welt nach dem 11. September noch stärker verändert hat
Die Terroranschläge von 9/11 Quelle: dpa
10. Barack Obama wird US-Präsident... Quelle: REUTERS
...und reicht der Welt die Hand Quelle: dapd
9. USA führen Krieg gegen den Irak Quelle: dapd
8. Social Media rückt die Welt zusammen Quelle: REUTERS
7. Aufstieg Chinas zur Weltmacht Quelle: REUTERS
6. Die Schande von Abu Ghraib und... Quelle: dpa

Als verlängerte Werkbank für ausländische Investoren dient der Libanon kaum, da die Löhne vergleichsweise hoch sind. Deutsche Unternehmen sind rar und allenfalls über Vertriebspartner und als Lieferanten präsent. Es gibt aber einen relativ großen Finanzsektor und eine passable Lebensmittelindustrie. Die geschäftstüchtigen Libanesen haben sich zudem ökonomische Nischen geschaffen. Die Grafikdesign-Szene und die Beiruter Galerien genießen einen guten Ruf. In Beirut boomt zudem das Geschäft mit der Schönheitschirurgie, und besonders gefragt ist eine Dienstleistung, die nur über Flüsterpropaganda vermittelt wird: Einige Kliniken haben sich darauf spezialisiert, bei heiratswilligen arabischen Frauen – falls notwendig – mit einem operativen Eingriff die Jungfräulichkeit wiederherzustellen.

Deutsche Hilfe

Bei ihrer mühevollen Rückkehr in die Normalität erhalten die Libanesen auch deutsche Hilfe. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) fördert im Land eine ganze Reihe von Projekten, etwa in der Wasserversorgung und im Umweltbereich. Es gibt zudem eine GIZ-Kooperation mit 650 Unternehmen und 28 Schulen, an denen für mehrere Handwerksberufe ein duales Ausbildungssystem nach deutschem Vorbild implementiert wird. Dafür stellt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bis 2014 rund sieben Millionen Euro bereit. An acht Schulen können junge Libanesen mithilfe der GIZ nach der Ausbildung sogar den Meisterabschluss machen. „Die meisten Azubis finden anschließend direkt einen Job“, sagt GIZ-Projektmanagerin Sonia Fontaine.

Junge glauben nicht an ihr Land

Was auch daran liegt, dass libanesische Betriebe mit einem Problem zu kämpfen haben, das ihre deutschen Kollegen nur zu gut kennen: Fachkräftemangel. „Viele junge Leute glauben immer noch nicht an eine Zukunft im Libanon“, klagt Mohamed Fayad, der eine kleine Maschinenbaufirma in der Nähe von Sidon führt. Der Elektroingenieur zahlt seinen drei Mechaniker-Azubis, die er im Rahmen des GIZ-Projekts eingestellt hat, freiwillig 300 Dollar im Monat, damit die nicht ihr Glück in Saudi-Arabien oder den Golf-Staaten suchen. Wegen ihres hohen Bildungsstands – die Alphabetisierungsquote liegt bei fast 90 Prozent – sind Libanesen gern gesehene Arbeitskräfte in ganz Asien. Allein in Katar sollen über 5.000 libanesische Techniker arbeiten.

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