
Neu-Delhi Die indische Regierung hat ihre Pläne zur Öffnung des Einzelhandelssektors des Landes für ausländische Unternehmen vorerst auf Eis gelegt. Die Entscheidung über die Liberalisierung des Handels sei vertagt worden, bis das Parlament wieder ordnungsgemäß arbeite, sagte Energieminister Farooq Abdullah.
Im vergangenen Monat hatte die Regierung die Lockerung der Zugangsbeschränkungen für ausländische Investoren beschlossen. Demnach sollten Firmen aus dem Ausland künftig 51 Prozent an Supermärkten in großen Städten und 100 Prozent von Geschäften einzelner Marken erwerben dürfen.
Die Marktöffnung werde zu sinkenden Verbraucherpreisen führen, hieß es in der Begründung des Kabinetts. Die Gegner der Liberalisierung hingegen erklärten, die Reformen würden vor allem kleinen Geschäften schaden, die das Rückgrat des indischen Einzelhandels bilden.
Das vorläufige Ende der Initiative galt als schwerer Rückschlag für Ministerpräsident Manmohan Singh. Die Regierung war mit dem Vorschlag auf harten Widerstand gestoßen. Die Proteste der Opposition und der Koalitionspartner hatten das Parlament tagelang lahmgelegt. Wie lange die vorläufige Suspendierung des Vorhabens dauern soll, war zunächst unklar.