
Die libyschen Rebellen haben damit begonnen, die Top-Funktionäre des Regimes von Muammar al-Gaddafi gefangen zu nehmen. Arabische Medien meldeten am Donnerstag, in einem westlichen Vorort der Hauptstadt Tripolis sei bereits am Dienstag der letzte Außenminister des inzwischen abgetauchten Machthabers, Abdelati al-Obeidi, festgenommen worden. Die Rebellen berichteten auf ihren Websites außerdem, Abdullah al-Hedschasi, ein ehemaliger Vertrauter Gaddafis, sei gefasst worden. Bei dem Versuch, die Grenze nach Tunesien zu überqueren, habe man zudem einen Neffen Gaddafis festgesetzt, der dem Regime in leitender Funktion gedient habe.
Gaddafi ist in Wüstenstadt Bani Walid geflüchtet
Der gestürzte libysche Machthaber Muammar Gaddafi hält sich nach Informationen des regierenden Übergangsrats derzeit in der Wüstenstadt Bani Walid auf. Dies habe ihnen eine vertrauenswürdige Person mitgeteilt, sagte der Militärkoordinator des Übergangsrates in Tripolis, Abdel Madschid, der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Bani Walid liegt rund 150 Kilometer südöstlich der Hauptstadt. Gaddafi habe sich drei Tage nach dem Fall von Tripolis vergangenen Woche dorthin begeben. Er sei von seinem Sohn Saif al-Islam und Geheimdienstchef Abdullah al-Senussi begleitet worden.
Eingefrorene Milliarden
Währenddesse hat Außenminister Guido Westerwelle (FDP) eine rasche und komplette Freigabe des international eingefrorenen Milliarden-Vermögens des gestürzten Gaddafi-Regimes angemahnt. „Das Geld muss nicht nur teilweise, sondern vollständig freigegeben werden“, sagte er am Donnerstag am Rande einer FDP-Klausur in Bergisch Gladbach mit Blick auf die Libyen-Konferenz in Paris. „Das Geld gehört dem libyschen Volk und niemand sonst.“