
Düsseldorf US-Präsident Donald Trump verkündet den Ausstieg seines Landes aus dem Atomabkommen mit dem Iran. Scharfe Sanktionen sollen folgen, der Iran reagiert wütend, die verbleibenden Partner des Vertrags bemühen sich um Schadensbegrenzung. Die Entscheidung der USA hat nicht nur weitreichende politische Folgen, auch die Wirtschaft ist alarmiert. Alle Entwicklungen im Liveblog.
07.24 Uhr - US-Flagge brennt im iranischen Parlament
Im iranischen Parlament haben Abgeordnete eine US-Fahne angezündet und mit Rufen Amerika den Tod gewünscht. Damit reagierten sie am Mittwoch auf den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Ausstieg der USA aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran. Die iranischen Parlamentarier verbrannten auch Papier, das das Atomabkommen symbolisierte. Die Aktion der Abgeordneten veranschaulichte die Wut von Iranern über Trumps Entscheidung. Todeswünsche an Amerika sind im Iran wiederholt ausgerufen worden, auch im Parlament.
+++ Iran kündigt Abkommen vorerst nicht auf +++
Der Iran will nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen vorerst an dem Deal festhalten, macht die endgültige Entscheidung darüber jedoch von den anderen Vertragspartnern abhängig. Außenminister Mohamed Dschawad Sarif schrieb am Mittwoch auf seiner Twitter-Seite, er werde demnächst auf Anweisung von Präsident Hassan Ruhani eine Pendeldiplomatie starten. Danach werde der Iran sich dann endgültig entscheiden, ob er weiterhin im Abkommen bleiben werde. Bei den Verhandlungen mit dem EU-Trio Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie China und Russland gehe es in erster Linie um die vertragsgerechte Umsetzung des Deals. Es müsse versichert werden, dass der Iran voll und ganz von den wirtschaftlichen Vorteilen des Abkommens profitieren könne, teilte Sarif mit. Wie lange diese Verhandlungen dauern werden, sagte er nicht.
+++ Japan und Australien halten an Deal fest +++
Trotz des Rückzugs der USA aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran werden Australien und Japan den Pakt weiter unterstützen. Er bedaure die Entscheidung der Vereinigten Staaten und rufe nun alle verbliebenen Vertragspartner zur Zurückhaltung auf, sagte der australische Ministerpräsident Malcolm Turnbull am Samstag. In Japan bekräftigte das Außenministerium, die Regierung sei weiterhin von dem Deal überzeugt. Das Land hoffe auf eine fortdauernde „konstruktive Antwort der involvierten Nationen“.
+++ Ölpreis steigt stark +++
Der Rückzug der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran hat die Ölpreise am Mittwoch kräftig in die Höhe getrieben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete am Morgen 76,70 US-Dollar. Das waren 1,85 Dollar mehr als am Vortag. Am Dienstagabend waren die Ölpreise allerdings ohne ersichtlichen Grund deutlich gesunken. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Juni kletterte um 1,60 Dollar auf 70,66 Dollar. Mehr lesen Sie hier.
+++ Türkei bedauert US-Alleingang +++
Die Türkei hat den einseitigen Rückzug der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran bedauert und zu einer Verhandlungslösung in dem Konflikt aufgerufen. Die Internationale Atomenergie-Organisation IAEO habe in regelmäßigen Abständen bestätigt, dass der Iran sich an die Vorgaben gehalten habe, teilte das Außenministerium in Ankara in der Nacht zu Mittwoch mit. Vor diesem Hintergrund sei es ein „unglücklicher Schritt“, dass die USA das Abkommen einseitig aufgekündigt hätten. Ankara rief dazu auf, das Abkommen unter Kontrolle der IAEO weiterhin „in voller Transparenz, ohne Unterbrechung und vollständig umzusetzen“.
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