Die britische Außenministerin Liz Truss hat angesichts des G7-Außenministertreffens in Liverpool vor einer Abhängigkeit von russischem Gas und russischen Geldern gewarnt. „Freie demokratische Nationen“ müssten sich von russischem Gas und russischem Geld entwöhnen, um ihre Unabhängigkeit zu bewahren, erklärte Truss.
Angesichts wachsender Sorge mit Blick auf einen russischen Truppenaufbau nahe der Ukraine erklärte Truss, das Treffen werde Einigkeit zwischen gleichgesinnten großen Wirtschaftsnationen darüber demonstrieren, „dass wir in unserer Haltung gegen Aggression, gegen Aggression mit Blick auf die Ukraine, absolut stark sein werden.“
Rundfunksendern sagte die britische Außenministerin, dass ein militärisches Vorgehen Russlands gegen die Ukraine „ein strategischer Fehler“ mit „schwerwiegenden Konsequenzen“ für Moskau sein würde. Die USA und die Nato-Verbündeten sind über russische Truppen- und Waffenbewegungen in die Grenzregion besorgt, von denen befürchtet wird, dass sie eine drohende Invasion ankündigen könnten.
Sollte dies eintreten, haben sie mit schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Wirtschaft gedroht. Moskau stellt in Abrede, eine Invasion in der Ukraine zu planen und wirft stattdessen der Ukraine aggressive Absichten vor.
Erste internationale Versammlung für Baerbock
Truss sagte, sie wolle mit anderen Staaten zusammenarbeiten, „um sicherzustellen, dass freie demokratische Nationen in der Lage sind, eine Alternative zu russischen Gaslieferungen zu haben“ – ein Verweis auf die von Russland nach Deutschland führende Erdgas-Pipeline Nord Stream 2.
Das Treffen in Liverpool wird die erste internationale Versammlung für die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock von den Grünen nach ihrem Amtsantritt sein, die sich in der Vergangenheit gegen das Pipeline-Projekt aussprach. Großbritannien ist nicht sehr abhängig von russischem Gas, doch sind Londons Finanzbezirk und der Immobilienmarkt wichtige Knotenpunkte für russisches Geld.
Die Diplomaten werden auch die chinesischen Muskelspiele im indopazifischen Raum erörtern sowie die sich hinziehenden Anstrengungen, die Bevölkerungen der Welt gegen das Coronavirus zu impfen. Das Treffen der Top-Diplomaten von Großbritannien, den USA, Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien und Japan fällt auch in eine Zeit, in der Unterhändler in Wien versuchen, das Atomabkommen mit dem Iran wiederzubeleben, mit dem der Iran im Gegenzug für die Aufhebung von Sanktionen an der atomaren Bewaffnung gehindert werden soll.