Machtkämpfe im Vatikan Neuer Ärger für den Papst

Die internen Machtkämpfe im Vatikan hören nicht auf. Jetzt packt der Ex-Wirtschaftsprüfer des Kirchenstaates aus und gibt die Gründe seines Rücktritts bekannt. Unter anderem ist die Sprache von „Rufmord“.

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Vor anderthalb Jahren schien alles noch in Ordnung. Doch im Juni 2017 trat Libero Milone ohne Angabe von Gründen als Wirtschaftsprüfer des Vatikan zurück. Quelle: Reuters

Rom Papst Franziskus machen erneut interne Machtkämpfe im Vatikan zu schaffen. Am Wochenende tat der Ex-Wirtschaftsprüfer des Kirchenstaates seine Version seines rätselhaften Rücktritts in diesem Sommer kund. „Ich wollte Gutes für die Kirche, sie reformieren, wie es mir aufgetragen wurde, aber sie haben mich nicht gelassen“, sagte Libero Milone in verschiedenen Interviews. „Ich denke, der Papst ist eine gute Person und er hat mit den besten Vorsätzen angefangen. Aber ich fürchte, er wurde von den alten Mächten blockiert, die immer noch da sind.“

Milone war im Juni nach etwa zwei Jahren im Amt ohne Angabe von Gründen zurückgetreten. Das wurde als Zeichen gewertet, dass es mit der Reform des oft undurchsichtigen Finanzgebarens des Vatikans – eines von Franziskus' Hauptanliegen – nicht recht vorwärts gehe. Der Wirtschaftsprüfer, der zuvor Italien-Chef der Beratungsfirma Deloitte war, sollte die Finanzen transparenter machen.

Bei der Gendarmerie des Kirchenstaates sei er gezwungen worden, sofort zurückzutreten, andernfalls drohe ihm die Festnahme, sagte Milone unter anderem der Zeitung „Corriere della Sera“. Er sprach von „Rufmord“ und einer Inszenierung von Vorwürfen gegen ihn.

Der Vatikan nahm am Sonntag die Anschuldigungen mit „Überraschung und Sorge“ zur Kenntnis. Milone habe die Schweigepflicht über die Gründe für seinen Rücktritt gebrochen. Weiter heißt es, Milone habe als Chef des Revisorenbüros illegalerweise eine externe Firma beauftragt, um das Privatleben von Angestellten des Heiligen Stuhls auszuspionieren.

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