Maduro greift Trump scharf an Russland will Venezuela helfen

Russland will Venezuela aus der Lebensmittelkrise helfen und stellt Weizenlieferungen bereit. Präsident Maduro warnt indes die USA und Präsident Trump, sich in den Konflikt im Land einzumischen.

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Der venezolanische Präsident, Nicolas Maduro, spricht am 19.05.2017 im Miraflores-Palast in Caracas (Venezuela). Maduro hat US-Präsident Donald Trump mit scharfen Worten vor einer Einmischung in den Machtkampf im Land mit den größten Ölreserven der Welt gewarnt. Quelle: dpa

Caracas Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hat US-Präsident Donald Trump mit scharfen Worten aufgefordert, sich aus den inneren Angelegenheiten des Landes herauszuhalten. Trump solle seine „schmutzigen Hände“ von Venezuela lassen, sagte er am Freitag. Vor einer Gruppe von Unterstützern erklärte er mit starkem englischen Akzent, Trump solle nach Hause gehen („Go home, Donald Trump!“).

Die Trump-Regierung hatte am Vortag Sanktionen gegen acht Mitglieder des höchsten Gerichts in Venezuela verhängt. Dies war eine Reaktion auf die Entscheidung des Gerichtshofs Ende März, das von der Opposition geführte Parlament zu entmachten. Das Urteil wurde nach wenigen Tagen zwar wieder zurückgenommen. Doch seitdem gibt es fast täglich Proteste - Demonstranten werfen Maduro vor, das Land in eine Diktatur umwandeln zu wollen, sie fordern Neuwahlen. Außerdem machen sie ihn für die Lebensmittelknappheit und hohe Inflation verantwortlich. Mindestens 46 Menschen sind bei den Protesten bereits ums Leben gekommen.

Maduro hingegen hat eine Verfassungsänderung angekündigt, die von der Opposition abgelehnt wird. Am Freitag sprach sich nun auch die Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Díaz gegen die Reform aus. Die Verfassung von 1999 sei eine der fortschrittlichsten weltweit, schrieb sie in einem Brief. Ortega Díaz galt als langjährige, regierungstreue Generalstaatsanwältin - nach der umstrittenen Entscheidung des Obersten Gerichts brach sie jedoch mit der Regierung. Maduro sagte, es bleibe bei der geplanten Neuschreibung der Verfassung.

Unterdessen hat der russische Präsident Wladimir Putin in einem Gespräch mit Maduro Lebensmittellieferungen nach Venezuela vereinbart. Demnach sollen monatlich mehrere Tonnen Weizen geschickt werden, um die Krise zu lindern, meldete das venezolanische Außenministerium.

Die unterstützende Geste für Maduro kommt zu einem Schlüsselmoment: Venezuelas Nachbarstaaten haben begonnen, sich von Maduro zu distanzieren und ihn aufgefordert, die demokratischen Spielregeln einzuhalten.

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