
Der Flug MH 17 ist nach dem Beschuss durch „hochenergetische Objekte“ abgestürzt. Demnach durchbohrten sie das Flugzeug von außen. Die Wrackteile schlugen nahe der ostukrainischen Städte Rozsypne und Hrabove verteilt auf. Daraus schließen die Ermittler des niederländischen Sicherheitsrats, dass das Flugzeug noch in der Luft zerstört wurde. So steht es in dem Zwischenbericht der Sicherheitsbehörde, der rund sieben Wochen nach dem Absturz des Passagierflugzeugs über der Ostukraine, veröffentlich wurde. Darin schließen die Ermittler einen technischen Defekt oder ein Fehlverhalten der Besatzung als Absturzursache aus.
Keine Ermittlungen vor Ort
Allerdings konnten die Niederländer nur auf eine sehr begrenzte Datenbasis zurückgreifen. Ermittlungen unmittelbar an der Absturzstelle waren wegen der anhaltenden Konflikte zwischen Separatisten und der ukrainischen Armee bisher nicht möglich. Sobald die Sicherheitslage es zulasse, solle dies nachgeholt werden.





Die Untersuchungen basieren auf Fotos, die die ukrainische NBAAI (National Bureau of Air Accidents Investigation of Ukraine) zwischen dem 19. und dem 21. Juli aufnahm – also erst Tage nach dem Absturz. In der Zwischenzeit sollen Separatisten Beweise vernichtet haben.
Weitere Erkenntnisse brachte die Auswertung der 30-minütigen Aufnahme des Cockpit Voice Recorders. In der Kommunikation im Cockpit habe es nichts Auffälliges gegeben, was auf eine Notsituation hingedeutet hätte.
Das Passagierflugzeug war am 17. Juli in Amsterdam gestartet, der Zielort war die malaysische Hauptstadt Kuala Lumpur. Laut Bericht deutet alles auf die vollständige Funktionsfähigkeit des Passagierflugzeugs zum Startzeitpunkt hin. Erst im April war es inspiziert worden.
Es gab keinen Notruf
Bis 13:20:03 Uhr (UTC) sei der Flug normal verlaufen – dann brach der Kontakt mit der ukrainischen Luftfahrtbehörde abrupt ab. In den folgenden Minuten sei kein weiterer Kontakt mehr möglich gewesen. Ein Notruf der Crew sei bei der Flugsicherheit ebenfalls nicht eingegangen.
Bei dem Absturz starben alle 283 Passagiere sowie die 15 Crewmitglieder. Unter den Toten waren 193 Niederländer, weswegen die Niederlande die Untersuchungen leiten.
Fünf wichtige Untersuchungsergebnisse zum Absturz von MH17
Es gibt keine Hinweise auf technisches Versagen oder Pilotenfehler.
Eine große Zahl von Objekten durchlöcherte mit großer Wucht die Boeing von außen, daraufhin brach sie noch in der Luft auseinander.
Flug MH17 befand sich im zugelassenen Luftraum und auf dem zugewiesenen Kurs.
Der Flug verlief normal und es gab keinen Notruf der Besatzung.
Zur Uhrzeit der Katastrophe am 17. Juli um 13.20 Uhr befanden sich drei weitere zivile Maschinen im Luftraum über Donezk. Der kürzeste Abstand zu Flug MH17 war 30 Kilometer.
Die jetzigen Erkenntnisse bilden nur ein Zwischenfazit. „Weitere Untersuchungen werden notwendig sein, um die Ursache präziser festzustellen“, sagte Tjibbe Joustra, der Vorsitzende des Sicherheitsrats. Den endgültigen Bericht will die Behörde innerhalb eines Jahres nach dem Absturz veröffentlichen.
Telefonate belasten Separatisten
Die Schuldfrage wird auch im Abschlussbericht nicht geklärt. Man stelle über die Frage der Schuld keine Untersuchungen an, heißt es auf der Website der Sicherheitsbehörde. Das soll die strafrechtliche Untersuchung – ebenfalls unter niederländischer Führung – leisten. Zehn Staatsanwälte befassen sich mit dem Fall. Allerdings konnten auch sie den Absturzort noch nicht inspizieren.
Russland und die Ukraine gaben sich gegenseitig die Schuld an dem Absturz. Die westlichen Länder und die Ukraine sind sich mittlerweile sicher, dass Separatisten für den Absturz verantwortlich sind. Das ergaben Untersuchungen des ukrainischen Inlandsgeheimdiensts, der Telefonate von Separatisten auswertete.