Malaysia Die Saudis und das 680-Millionen-Dollar-Rätsel

Seite 2/2

„Weil es nicht verwendet wurde“

Unbeantwortet bleibt, warum die Saudis dem malaysischen Regierungschef so viel Geld überlassen haben soll. Ein Großteil davon – 620 Millionen Dollar – seien allerdings bereits im August 2013 wieder an die Königsfamilie zurückgezahlt worden, „weil es nicht verwendet wurde“, sagte Apandi. Auch was mit den 61 Millionen Dollar, die nicht zurückgeflossen sind, geschehen sein soll, wurde zunächst nicht bekannt.

Im Zuge der Debatte um den verlustreichen Staatsfonds 1MDB hatten Verbindungen nach Saudi-Arabien schon länger eine Rolle gespielt. Mehrere Medien äußerten im vergangenen Jahr den Verdacht, dass bei einem milliardenschweren Joint Venture zwischen 1MDB und dem saudi-arabischen Öl-Unternehmen PetroSaudi Gelder in der Höhe von 700 Millionen Dollar veruntreut wurden. Beide Unternehmen wiesen die Anschuldigungen zurück.

Saudi-Arabien drückt den Ölpreis, köpft Kritiker und attackiert den Iran. Das soll die ökonomische Schwäche des Landes übertünchen. Warum Saudi-Arabien jetzt die Unterstützung des Westens braucht.
von Anna Gauto, Hans Jakob Ginsburg, Florian Willershausen, Gregor Peter Schmitz

Dass das Geld auf seinen Konten nichts mit den Geschäften von 1MDB zu tun habe, ist seit Beginn der Affäre die offizielle Linie Najibs. Persönlich bereichert habe er sich nicht. Stattdessen erklärten Najibs Verbündete, dass die Zahlungen unter anderem in den Wahlkampf geflossen seien.

Najibs schärfster Kritiker, sein Vorgänger im Amt des Ministerpräsidenten und Parteifreund Mahathir Mohamad, hatte die Erklärung als „absurd“ zurückgewiesen. Aus seiner Sicht sei es nicht nachvollziehbar, weshalb in einem Wahlkampf derart hohe Summen im Spiel sein sollen. „Ging es darum Politiker und Beamte zu bestechen oder darum, die Wahl zu manipulieren?“, fragte er vor wenigen Monaten in einem Blogpost.

Der Oppositionspolitiker Rafizi Ramli reagierte am Dienstag mit Sarkasmus auf die Kommentare des Generalstaatsanwalts. Ministerpräsident Najib sei offenbar einer der glücklichsten und einer der großzügigsten Menschen. Glücklich, weil man ihm bedingungslos so viel Geld gegeben habe – und großzügig, weil er davon so viel wieder zurückgezahlt haben soll. Er fügte hinzu: „Die Sache wird von Tag zu Tag immer lächerlicher.“

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%