Marihuana-Legalisierung Kanada will Kiffen erlauben

Vier Pflanzen für den Eigenanbau, 30 Gramm in der Tasche, Grenzwert fürs Autofahren: Mit einem Gesetzesentwurf bahnt Kanada den Weg für eine Legalisierung des Marihuana-Konsums. Dennoch dürfen nicht alle Kanadier kiffen.

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Ein Mann raucht einen Joint mit Marihuana (Symbolbild): Mit der Legalisierung will Kanada dem organisierten Verbrechen eine Geldquelle abgraben. Quelle: dpa

Ottawa/Toronto Als erster führender Industriestaat hat Kanada die landesweite Legalisierung von Marihuana zum Privatkonsum auf den Weg gebracht. Die Regierung von Ministerpräsident Justin Trudeau reichte am Donnerstag eine Gesetzesvorlage ein, wonach Erwachsene künftig 30 Gramm Marihuana besitzen dürfen. Wegen der Mehrheiten im Parlament gilt die Verabschiedung als sicher.

Der Gesetzesvorlage zufolge dürfen Erwachsene ab 18 Jahren vier Pflanzen zu Hause anbauen, die einzelnen Provinzen erhalten aber das Recht, die Altersgrenze gegebenenfalls zu erhöhen. Das Gesetz legt auch den Grenzwert im Blut für den Wirkstoff THC im Straßenverkehr fest. Er kann mit einem Speicheltest untersucht werden.

Wer allerdings Jugendliche mit Marihuana versorgt, soll mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden können. „Es ist für unsere Jugendlichen zu leicht, an Marihuana zu kommen. Wir werden das ändern“, sagte Trudeau.

Der Minister für öffentliche Sicherheit, Ralph Goodale, sagte, Ziel sei, die öffentliche Gesundheit und Sicherheit zu schützen, Cannabis von Minderjährigen fernzuhalten und dem organisierten Verbrechen eine Einnahmequelle zu entziehen. Das sei bisher nicht gelungen.

Die Polizei wende jährlich zwischen zwei und drei Milliarden Dollar (zwischen 1,4 und 2,1 Milliarden Euro) auf, um gegen den Cannabis-Konsum vorzugehen, „und trotzdem zählen kanadische Teenager zu den eifrigsten Konsumenten in der westlichen Welt. Wir müssen einfach besser werden“, sagte Goodale.

Ministerpräsident Justin Trudeau hatte die Legalisierung im Wahlkampf 2015 versprochen. Befürworter erwarten davon eine allgemein geringere Kriminalitätsrate und einen größeren Schutz von Minderjährigen.

Das Gesetz soll bis Juli 2018 in Kraft treten. Kanada wäre der erste G7-Staat, der diesen Schritt vollzieht. Im Nachbarland USA ist der Konsum in einigen Bundesstaaten erlaubt.

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