Massaker in Florida Polizist griff während Amoklauf nicht ein

Obwohl er vor dem Gebäude steht in dem ein Amokläufer um sich schießt, greift ein bewaffneter Hilfssheriff nicht ein. Jetzt hat ihn sein Chef beurlaubt.

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Weil er während des Attentats in einer High School in Florida nur vor der Tür stand, anstatt hineinzugehen, ist ein Polizist vom Dienst suspendiert worden. Er habe die Entscheidung getroffen, nachdem er Überwachungsvideos gesehen und mit Zeugen und dem betroffenen Polizisten gesprochen habe, erklärte der Sheriff des Broward County, Scott Israel, am Donnerstag (Ortszeit).

In der Majory Stoneman Douglas Hig School in Parkland hatte am vergangenen Mittwoch ein 19 Jahre alter Ex-Schüler 17 Menschen erschossen. Der Hilfssheriff hatte zwar Stellung vor dem Gebäude bezogen, er sei aber nicht hineingegangen, so Israel. Der Polizist sei nach der Suspendierung vom Dienst zurückgetreten.

Der Hilfssheriff hätte in das Schulgebäude gehen und sich dem Amokläufer entgegenstellen und diesen letztendlich töten müssen, sagte der Sheriff während einer Pressekonferenz. Er habe keine Worte für das Verhalten des Polizisten, so Israel.

Dieser sei mehr als vier Minuten vor dem Westeingang des Gebäudes gewesen, in dem der mutmaßliche Täter Nikolas C. um sich schoss. Israel erklärte bei der Pressekonferenz, der Amoklauf habe rund sechs Minuten gedauert. Zuvor war meist von drei Minuten als Dauer gesprochen worden.

Laut „Washington Post“ handelt es sich um einen 54-Jährigen, der seit 2009 als sogenannter „Resource officer“ für die Schule gearbeitet hatte. Solche Hilfssheriffs haben die gleichen Befugnisse wie reguläre Polizisten, sie werden in der Regel von einer Polizeibehörde an eine oder mehrere Schulen beordert. Dort sollen sie die Sicherheit erhöhen und in der Verbrechensprävention arbeiten, dazu gehören auch Vorträge und Mentoring-Aufgaben.

Der Amoklauf von Parkland flammte die US-Diskussion über striktere Waffengesetze wieder an. US-Präsident Donald Trump sprach sich für einen bewaffneten Schutz von Schulen aus. Schulen sicherer zu machen, habe eine hohe Priorität für seine Regierung, so Trump.

Zudem habe es bei dem Einsatz ein Kommunikationsproblem zwischen den Beamten gegeben, die die Überwachungsvideos des Schule einsehen konnte, und deren Kollegen, die an der High School im Einsatz waren.

Offenbar war die Übertragung verzögert, wie der Polizeichef von Coral Spings, Tony Pustizzi, mitteilte.

Der Sprecher des Abgeordnetenhauses von Florida kündigte einen Untersuchungsausschuss zu dem „kläglichen Versagen auf allen Ebenen“. Der Ausschuss habe auch die Befugnis Vorladungen zu erteilen, sagte Richard Corcoran. Dass der Polizist nicht in das Gebäude sei, bringe ihn nicht von seinem Plan ab, bewaffnete Sicherheitskräfte an Schulen einzusetzen, so der Republikaner.

Aufzeichnungen von Polizeianrufen zeigten, dass Hinweisgeber im Februar 2016 und November 2017 wegen C. die Behörden kontaktierten. Der erste Anrufer erklärte, er wisse über mehrere Ecken, dass C. ein Schulmassaker plane. Diese Informationen wurden auch an den Hilfssheriff weitergeleitet. Der zweite Anrufer äußerte, dass der 19-Jährige Messer und Waffen horte und dass er denke, C. plane einen Amoklauf.

Der Amoklauf von Parkland flammte die US-Diskussion über striktere Waffengesetze auf. US-Präsident Donald Trump sprach sich für einen bewaffneten Schutz von Schulen aus. Schulen sicherer zu machen, habe eine hohe Priorität für seine Regierung, so Trump.

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