Massenhinrichtung in Saudi-Arabien 47 Menschen werden an einem Tag exekutiert

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Irakischer Milizchef: Tor zur Hölle geöffnet

Saudi-Arabien verteidigte die Hinrichtung: „Diese Gruppe folgte den Fußstapfen des Teufels. Durch ihre terroristischen Taten ist unschuldiges Blut vergossen worden mit dem Ziel, die Stabilität in diesem Land zu erschüttern“, hieß es nach Angaben der staatlichen saudischen Nachrichtenagentur SPA in einer Stellungnahme des Innenministeriums in Riad vom Samstag.

Die Hinrichtungen zielen nach Angaben von Politik-Beobachtern darauf ab, Saudiaraber davon abzuschrecken, sich radikalen Islamistengruppen anzuschließen. Dass auch vier Schiiten hingerichtet worden seien, solle der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit wohl zeigen, dass die Regierung politische Gewalt beider Religionsgruppen gleichermaßen verfolge. Saudi-Arabien war in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel von Bombenanschlägen und Attentaten militanter Sunniten. Auch die sunnitische Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat wiederholt zu Anschlägen im Königreich aufgerufen.

Die schärfsten Reaktionen gab es auf die Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Nimr. Das iranische Außenministerium warf Saudi-Arabien vor, Terroristen und sunnitische Extremisten zu unterstützen. Der Iran hatte den Erzfeind Saudi-Arabien vor der Exekution des Geistlichen gewarnt. Der einflussreiche iranische Ajatollah Ahmad Chatami forderte einen Aufschrei in der islamischen Welt als Reaktion auf die Hinrichtung Nimrs. "Das Verbrechen" an Scheich Nimr werde dazu führen, dass die sunnitische Herrscherfamilie Saud aus den Geschichtsbüchern ausgelöscht werde, zitierte ihn die Nachrichtenagentur Mehr.

Der frühere irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki sagte den Sturz der Regierung in Saudi-Arabien wegen der Hinrichtung Nimrs voraus. So wie das Verbrechen der Exekution des schiitischen Geistlichen Mohammed Bakir al Sadr das Ende von Saddam Hussein im Irak herbeigeführt habe, werde auch die Hinrichtung von Scheich Nimr den Sturz des Regimes in Saudi-Arabien zur Folge haben, sagte der Politiker mit engen Verbindungen zum Iran.

Der Führer der schiitischen irakischen Badr-Miliz, Kassim al-Aradschi, sagte dem TV-Sender al-Sumaria, das Verbrechen an Scheich Nimr habe "das Tor zur Hölle" geöffnet. Die schiitische Hisbollah-Miliz aus dem Libanon sprach von einem schweren Fehler, den die Regierung in Riad mit der "Ermordung" Nimrs gemacht habe.

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