
Hamburg Der amerikanische Geheimdienst CIA unterhielt in Bukarest bis 2006 ein bislang unbekanntes Geheimgefängnis in einem Gebäudekomplex der rumänischen Regierung. Dort residiert auch eine rumänische Partnerbehörde der Nato. Das geht aus gemeinsamen Recherchen der „Süddeutschen Zeitung“, der Nachrichtenagentur AP und des ARD-Magazins "Panorama" hervor.
Politisch ist die Existenz von Geheimgefängnissen hochbrisant. Nach dem 11. September 2001 baute der amerikanische Geheimdienst CIA in Europa ein Netzwerk geheimer Foltergefängnisse (“black sites“) aufgebaut. Die USA kooperierten hierfür unter anderem mit Ländern wie Polen oder Litauen. Auch in Rumänien vermutete man ein solches „black site“. Bislang war aber unbekannt, an welchem Ort genau die CIA dieses Gefängnis betrieben hat. Dies hat sich durch die Recherchen geändert.
Ein Verantwortlicher der Nato-Partnerbehörde, Adrian Camarasan, dementiert im Interview mit „Panorama“, dass ein solches Gefängnis auf seinem Gelände existiert habe. Die Nato in Brüssel äußert sich auf Anfrage nicht zu der Existenz einer solchen Einrichtung. Der Menschenrechts-Beauftragte des Europarats, Dick Marty, hatte bereits 2007 von der Existenz eines CIA-Gefängnisses in Rumänien berichtet, konnte den Ort aber nicht genau bestimmen.
Nach einem bereits 2009 veröffentlichten Bericht der CIA war auch der mutmaßliche Terrorist Abd al-Rahim al-Nashiri in mehreren Geheimgefängnissen, laut den Recherchen war er auch in Rumänien, inhaftiert, und er wurde dort gefoltert.
Die Medienberichte stützen sich unter anderem auf die Identifizierung des Gebäudes durch ehemalige, auch in Bukarest eingesetzte CIA-Mitarbeiter, denen Fotos des Komplexes vorgelegt wurden.