Medienbericht Penelope Fillon erhielt auch eine hohe Abfindung

Der Präsidentschaftsanwärter François Fillon will nach vorn blicken – doch die Debatte um den Parlamentsjob seiner Frau geht weiter. Angriffe kommen auch von ganz rechts außen. Und neue Details kommen ans Licht.

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Der massiv unter Druck geratene französische Präsidentschaftskandidat François Fillon hat sich für die Beschäftigung seiner Frau Penelope Fillon (s.o.) auf Parlamentskosten entschuldigt. Quelle: dpa

Paris Einen Tag nach dem versuchten Befreiungsschlag in der Job-Affäre sind neue Vorwürfe gegen den französischen Präsidentschaftskandidaten François Fillon lautgeworden. Nach Angaben der Enthüllungszeitung „Le Canard Enchaîné“ soll seine Frau Penelope im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit als parlamentarische Mitarbeiterin auch Abfindungen in Höhe von insgesamt 45.000 Euro erhalten haben.

Der konservative Präsidentschaftskandidat wies laut Nachrichtenagentur AFP die neuen Vorwürfe als „Lügen des 'Canard Enchainé'“ zurück. Die Informationen enthielten nachweisbare Fehler. Fillon steht wegen der früheren Beschäftigung seiner Frau auf Parlamentskosten bereits seit zwei Wochen in der Kritik. Nach Angaben Fillons erhielt seine Frau über mehr als 15 Jahre ein Gehalt von insgesamt gut 680.000 Euro netto. Von Abfindungen war bislang keine Rede gewesen.

Die Justiz prüft den Verdacht der Scheinbeschäftigung, was Fillon zurückweist. Der 62-Jährige hatte die Anstellung von Familienmitgliedern am Montag aber als moralischen Fehler bezeichnet und sich entschuldigt. Er versicherte zugleich, den Wahlkampf fortzusetzen. Der ursprünglich als Favorit gehandelte Konservative steht wegen der Affäre unter Druck, nach Umfragen würde er derzeit bereits im ersten Wahlgang ausscheiden.

Laut „Canard“ erhielt Penelope Fillon 16.000 Euro Abfindung, als im Jahr 2002 der Vertrag mit ihrem Mann endete, und obwohl sie daraufhin bei dessen Nachfolger in der Nationalversammlung angestellt wurde. Eine weitere Abfindung von 29 000 Euro sei nach dem definitiven Ende ihrer Beschäftigung im Jahr 2013 geflossen.

Sein eigenes Lager stellte sich am Dienstag demonstrativ hinter Fillon. Der Fraktionschef der konservativen Republikaner im Parlament, Christian Jacob, sagte laut Nachrichtenagentur AFP nach einem Treffen von Abgeordneten mit dem Kandidaten: „Die Basis hat gehalten.“ Man sei nun in den Wahlkampf zurückgekehrt.

Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen griff Fillon scharf an. Dieser habe sich zwar für die Beschäftigung seiner Frau und seiner beiden Kinder entschuldigt, doch gleichzeitig erklärt, alles sei legal gewesen. „Ich kann mir keinen Reim darauf machen, was François Fillon macht und sagt“, sagte die Chefin der rechtsextremen Front National (FN) dem Sender LCI. Im Hinblick auf Erklärungen Fillons sprach die 48-Jährige auch von „Lüge“.

Die europafeindliche Le Pen gilt in Meinungsumfragen mit einem Stimmenanteil von mindestens 25 Prozent als Favoritin für die erste Runde der Präsidentenwahl im April. Nach Fillons Absturz in den Umfragen gilt nun der frühere Wirtschaftsminister Emmanuel Macron als wahrscheinlichster Stichwahlgegner. Ihm wird zugetraut, die Rechtspopulistin dabei mit rund zwei Drittel der Stimmen zu schlagen.

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