Medienberichte Jemenitische Huthi-Rebellen greifen Ziele in Saudi-Arabien an

Eine von der saudischen Militärallianz abgefangene Rakete soll die Hauptstadt Riad als Ziel gehabt haben. Auch andere Städte waren im Visier der Rebellen.

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Seit Ende 2014 tobt ein Bürgerkrieg im Jemen. Quelle: dpa

Die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen haben Medienberichten zufolge tief in Saudi-Arabien gelegene Ziele angegriffen. Es handele sich um einen „großangelegten Angriff“, berichtete am Dienstag der Fernsehsender Al Masirah, der der Huthi-Bewegung nahesteht. Ein Sprecher der Huthi-Truppen werde sich im Laufe des Tages dazu äußern.

Die von Saudi-Arabien geführte sunnitische Allianz gegen die Huthis teilte mit, sie habe eine von den Rebellen abgeschossene ballistische Rakete abgefangen, die die saudi-arabische Hauptstadt Riad zum Ziel gehabt habe. Ein Reuters-Augenzeuge in Riad hörte am frühen Morgen zwei laute Explosionen und sah Rauchwolken am Himmel über der Stadt.

Drei Raketen der Huthi seien zudem im Süden Saudi-Arabiens abgefangen worden, sagte ein Sprecher der Allianz der staatlichen saudi-arabischen Nachrichtenagentur SPA zufolge. Die Raketen seien auf die Städte Nadschran und Dschisan an der Grenze zum Jemen abgefeuert worden. Bereits am Montagabend seien mehrere bewaffnete Drohnen zerstört worden, die ebenfalls Saudi-Arabien zum Ziel gehabt hätten.

Nach dem Ende einer sechswöchigen Waffenruhe im Mai, die im Zuge der Coronaviruspandemie vereinbart worden war, hat die Gewalt zwischen beiden Seiten wieder zugenommen. Seit fünf Jahren bekämpft die von Saudi-Arabien geführte Allianz die Huthis, hinter denen der Iran steht, im Jemen.

Dort hatten die Rebellen Ende 2014 den von Saudi-Arabien unterstützten international anerkannten Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi gestürzt, dem sie Korruption und Misswirtschaft vorwerfen. 2015 schaltete sich Saudi-Arabien in den Konflikt ein und schmiedete die sunnitische Allianz.

Das erzkonservative Königreich Saudi-Arabien und der Iran, der sich als Schutzmacht der Schiiten begreift, ringen seit Jahren um die Vormachtstellung in der Region und liefern sich im Jemen einen Stellvertreterkrieg. Sunniten und Schiiten, die beiden größten Gruppen unter den muslimischen Glaubensrichtungen, bekämpfen sich immer wieder – auch in anderen Ländern.

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