Medienberichte Trump wusste angeblich schon seit 2019 von russischen Kopfgeldern für US-Soldaten

Russland soll Milizen in Afghanistan Kopfgelder für die Tötung von US-Soldaten versprochen haben. Der US-Präsident könnte davon schon länger gewusst haben.

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Der US-Präsident hat sich seit Beginn seiner Präsidentschaft dafür eingesetzt, die Beziehungen zu Russland zu verbessern. Quelle: AP

Das Weiße Haus war schon zu Beginn des Jahres 2019 über Geheimdienstberichte informiert, wonach Russland den Taliban Kopfgelder für die Tötung von US-Soldaten versprochen haben soll. Das bestätigten hochrangige US-Beamte mit direktem Zugang zu den Informationen der Nachrichtenagentur AP. Dies ist ein Jahr früher, als bisher berichtet wurde.

Die „New York Times“ hatte zuvor von den Geheimdienstinformationen berichtet. Geheimdienstmitarbeiter hatten den Medienbericht der Nachrichtenagentur AP gegenüber bestätigt.

Alle Beteiligten wiesen die Vorwürfe jedoch zurück. Weder er noch sein Vize Mike Pence noch Stabschef Mark Meadows seien je über einen solchen Sachverhalt informiert worden, twitterte US-Präsident Donald Trump am Sonntag. Das russische Außenministeriums sprach von „Unsinn“, ein Taliban-Sprecher sagte, die Milizen wiesen die Anschuldigungen entschieden zurück.

Neuen Informationen der Nachrichtenagentur AP zufolge war dies jedoch in mindestens einem der täglichen schriftlichen Briefings für Trump enthalten. Der damalige Nationale Sicherheitsberater John Bolton sagte, Kollegen hätten Trump über die Einschätzung des Geheimdienstes im März 2019 unterrichtet. Er selbst lehnte einen Kommentar am Sonntag auf die Frage der Nachrichtenagentur AP ab, ob er selbst Trump gebrieft habe.

Am Sonntag hatte er in der NBC-Sendung „Meet the Press“ angedeutet, Trump tue unwissend, um zu rechtfertigen, wieso seine Regierung nicht auf den Bericht reagiert hat. „Er kann alles leugnen, wenn ihm niemals jemand etwas darüber mitgeteilt hat“, sagte Bolton.

Sicherheitsberater bestreitet Gespräch mit Trump

Die Nachrichtenagentur AP hatte am Sonntag ebenfalls berichtet, dass Besorgnis über russische Kopfgelder in einem zweiten schriftlichen Briefing für den Präsidenten in diesem Jahr enthalten gewesen seien, und der derzeitige Nationale Sicherheitsberater Robert O'Brien über die Sache mit Trump gesprochen habe. O'Brien bestreitet das.

Während die Berichte überprüft wurden, habe die Regierung „Vorbereitungen getroffen, sollte die Situation Maßnahmen erfordern“, sagte O'Brien am Montagabend.

Trump hat sich seit Beginn seiner Präsidentschaft dafür eingesetzt, die Beziehungen zu Russland und Präsident Wladimir Putin zu verbessern. Nach den neuen Erkenntnissen stellt sich die Frage, warum Trump keine Strafmaßnahmen gegen Moskau eingeleitet hat, während die Leben US-amerikanischer Militärangehöriger in Gefahr waren.

Den anonymen Quellen zufolge wurden die Geheimdienstinformationen nicht als dringend eingeschätzt, da Russlands Einflussnahme in Afghanistan keine neue Entwicklung darstellte. Den Quellen zufolge enthielt Boltons Briefing keine Informationen, nach denen ein strategischer Plan oder eine Antwort gebildet werden konnte. Trotzdem war die Einschätzung über russische Kopfgelder der Grund des Treffens.

Das Weiße Haus äußerte sich zunächst nicht auf Anfragen zum Bewusstsein über russische Provokationen im Jahr 2019. Zuvor hatte es mitgeteilt, Trump sei weder damals noch seitdem zu den Einschätzungen gebrieft worden, weil diese noch nicht verifiziert worden seien. Es ist jedoch ungewöhnlich, dass Geheimdienste ihre Informationen erst an die Regierungsspitze weitergeben, wenn es keinen Zweifel mehr daran gibt.

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