Menschenrechtsverletzungen in China US-Präsident Biden will Boykott der Olympischen Winterspiele

US-Präsident Joe Biden will die westliche Welt zu einem Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking bringen – aus Protest gegen Menschenrechtsverletzungen in China. Quelle: imago images

Mitarbeiter von Joe Biden fühlen aktuell in Europa vor, ob andere Länder seine Initiative mittragen. Die Reaktionen sind verhalten – auch aus Angst vor chinesischen Gegenmaßnahmen bei den Sommerspielen in Paris 2024.

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Es ist eine Premiere: Als erste Stadt überhaupt wird Peking olympische Sommer- und Winterspiele austragen. In ziemlich genau einem Jahr ist es so weit. Im Februar 2022 soll das Sportfest rund um den (Kunst-)Schnee eröffnet werden, nachdem schon 2008 in der Metropole Sommerspiele stattfanden.

Doch nicht nur die Covid19-Pandemie macht den Organisatoren zu schaffen. US-Präsident Joe Biden will die westliche Welt zu einem Boykott der Veranstaltung bringen – aus Protest gegen Menschenrechtsverletzungen in China. „Berater von Biden fühlen aktuell bei europäischen Regierungen vor, ob sie den Boykott mittragen würden“, heißt es in Diplomatenkreisen. Biden bereite einen Rechtsakt vor, der US-Bürgern eine Teilnahme an den Winterspielen in Peking verbieten würde. Allerdings wisse Biden, dass ein Boykott nur wirksam wäre, wenn zahlreiche westliche Länder seiner Initiative folgen würden.

So ist es vielleicht kein Zufall, dass vor allem jüngere Mitglieder seines Beraterstabs sich für den Boykott einsetzen. Älteren Beratern dürfte noch der Olympia-Boykott in Moskau 1980 in Erinnerung sein, mit dem der Westen gegen die sowjetische Invasion in Afghanistan protestieren wollte. Der Westen war damals gespalten – und der Boykott verfehlte seine Wirkung.

Biden will mit der Initiative gegen die Verfolgung von Uiguren und anderen ethnischen Minderheiten in der Provinz Xinjiang protestieren. Bereits im September hatten 160 Menschenrechtsgruppen den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitées (IOC) aufgefordert, Peking die Spiele zu entziehen mit dem Hinweis, dass die Sommerspiele 2008 das Regime international aufgewertet hätten.

Biden misst dem Thema Menschenrechte sehr viel mehr Bedeutung bei als sein Vorgänger Donald Trump. An seinem letzten Amtstag hatte aber selbst dessen Außenminister Mike Pompeo das chinesische Vorgehen gegen die Uiguren als „Völkermord“ bezeichnet.

In europäischen Hauptstädten sind die Reaktionen bisher zurückhaltend. Paris will die Olympischen Sommerspiele 2024 austragen. Sollte China dann zu einem Gegenboykott aufrufen, würden das Ereignis deutlich an Glanz verlieren. „Ein Boykott wäre ein kolossales Eigentor der USA“, sagt ein Wirtschaftsvertreter.

Schon vor Bidens Initiative steuerten die Olympischen Spiele auf schwierige Zeiten zu. Tokio, Austragungsort der Sommerspiele in diesem Juli und August, bekommt die Covid19-Pandemie nicht in den Griff. Trotzdem hält die japanische Regierung am Termin fest, nachdem die Veranstaltung wegen der Pandemie schon um ein Jahr verschoben wurde.

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Chinas Präsident Xi Jinping forderte kürzlich bei einem Besuch der Wettkampfstätten in Peking, Vorkehrungen gegen die Pandemie zu treffen und Quarantäne-Auflagen zu erwägen. Bisher ist nicht abzusehen, ob Besucher aus dem Ausland sich vor den Spielen mindestens zwei Wochen in Isolation begeben müssen, wie das aktuell Reisenden auferlegt wird. IOC-Präsident Thomas Bach ist jedenfalls hoch zufrieden mit den chinesischen Bemühungen. „Es ist fast ein Wunder“, begeisterte er sich gegenüber der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. „Trotz der Herausforderungen durch die Pandemie laufen die Vorbereitungen so reibungslos.“

Mehr zu dem Thema: Xi Jinping lässt keinen Zweifel daran, dass sich der Machtkampf mit den USA auch unter US-Präsident Biden fortsetzen wird. China bemüht sich nach Kräften, neue Bündnisse zu schmieden.

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