Merkel in Abu Dhabi Emirate warnen Merkel vor radikalen Predigern

Bundeskanzlerin Angela Merkel reist am Montag von Saudi-Arabien nach Abu Dhabi. Mit dem Kronprinzen der Vereinigten Arabischen Emirate wird sie über den G20-Gipfel sprechen – und die deutsche Flüchtlingspolitik.

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Auf Angela Merkel wartet ein Treffen mit dem Kronprinzen Scheich Mohammed bin Said al-Nahjan. Quelle: AP

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist auf dem Weg in die Vereinigten Arabischen Emirate. In Abu Dhabi kommt sie mit dem Kronprinzen Scheich Mohammed bin Said al-Nahjan zusammen. Mit ihm will sie, wie schon am Sonntag mit dem saudi-arabischen Königshaus in der Hafenstadt Dschidda, über den Gipfel der großen Industrie- und Schwellenländer (G20) im Juli in Hamburg sprechen. Dabei geht es unter anderem um Klimaschutz und Frauenförderung. Ferner sind die Konflikte in der Region – in Syrien, Libyen und Jemen – wichtige Themen.

Die Gastgeber haben zudem ein großes Interesse, über Merkels Flüchtlingspolitik zu sprechen. So wollen die Vereinigten Arabischen Emirate in der Flüchtlingshilfe und beim Kampf gegen die Armut mit Deutschland zusammenarbeiten. „Die VAE sind, pro Kopf gerechnet, der größte Geber weltweit und Deutschland ist auf diesem Gebiet auch sehr aktiv“, sagte der Botschafter der Emirate in Berlin, Ali Abdullah al-Ahmed, der Deutschen Presse-Agentur vor dem Besuch von Merkel in Abu Dhabi. Sein Land sehe deshalb neue Möglichkeiten für eine Kooperation mit Deutschland, das für die VAE bislang in erster Linie ein Handelspartner sei.

Al-Ahmed riet zur Wachsamkeit gegenüber radikalen islamischen Predigern in Deutschland. „Es ist sehr wichtig, dass man darauf achtet, welche Art von Botschaft Prediger in der Moschee in Europa an die Einwanderer weitergeben“, sagte er. Merkels Entscheidung, Hunderttausende muslimischer Flüchtlinge aufzunehmen, sei eine humanitäre Geste gewesen, aber nicht ohne Risiko. „Als die Kanzlerin während der Krise 2015 sagte, „wir heißen sie willkommen“, ohne irgendwelche Zahlen zu nennen, dachte ich, dass dies als eine noble Geste in die Geschichtsbücher eingehen wird, eine humanitäre Geste.“ Erst später hätten sich die Menschen gefragt: „Kann unsere Gesellschaft die Ankunft all dieser Menschen verdauen, und was sind die Risiken? Wird es ein Sicherheitsproblem geben?“

Zu Forderungen deutscher Politiker, die reichen Golf-Monarchien sollten mehr arabische Flüchtlinge aufnehmen, sagte er, in den VAE lebten 275.000 Syrer. Sein Land habe außerdem zugesagt, in den nächsten drei Jahren 15.000 Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. Die VAE hätten ein Flüchtlingslager in Jordanien finanziert und unterstützten Griechenland beim Aufbau eines Flüchtlingslagers.

Die USA haben sich aus Sicht der VAE unter Präsident Barack Obama schrittweise aus der arabischen Welt zurückgezogen. Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump „sehen wir eine andere Art von Führungsstil“, sagte Al-Ahmed. Das unter Obama vereinbarte Atomabkommen mit dem Iran habe einen Mangel: „Man hat damals nur auf die Nuklearfrage geschaut und dabei völlig vernachlässigt, was der Iran im Irak, in Syrien, in Bahrain, im Libanon und im Jemen tut.“ Er warf der schiitischen Führung in Teheran vor, so zu tun, als seien schiitische Muslime in anderen Staaten „seine Staatsbürger“.

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