
Weniger als einen Tag nach ihrem Amtsantritt ist die Bürgermeisterin einer mexikanischen Stadt erschossen worden. Die bewaffneten Attentäter seien am Samstag in das Haus von Gisela Mota in der Stadt Temixco eingedrungen und hätten sie getötet, teilte die Regierung des Bundesstaates Morelos mit.
Zwei mutmaßliche Angreifer seien getötet und drei weitere nach einer Verfolgungsjagd festgenommen worden, sagte der Sicherheitsbeauftragte von Morelos, Jésus Alberto Capella. Die Verdächtigen hätten während der Verfolgung aus einem Geländewagen heraus auf Polizisten und Soldaten geschossen. Die Festgenommenen konnten auch mit anderen Straftaten in Verbindung gebracht werden, wie Morelos' Generalstaatsanwalt Javier Pérez sagte.
Wissenswertes über Mexiko
Mexiko hat rund 120 Millionen Einwohner, wobei die Bevölkerung jährlich um 1,2 Prozent wächst. Der Anteil derer, die unter 54 sind, liegt bei fast 90 Prozent. Die junge Bevölkerung ist einer der großen Vorteile Mexikos.
Das nominale BIP beträgt 2014 1,28 Billionen US-Dollar. Bis 2015 soll es auf 1,36 Billionen ansteigen. Zum Vergleich: Das deutsche BIP betrug 2013 3,51 Billionen US-Dollar. Ein Drittel des BIPs wurde 2012 durch Bergbau und Industrie generiert, ein Fünftel durch Handel und Gastronomie.
Die mexikanische Wirtschaft wuchs in den letzten zehn Jahren (2004-2013) um durchschnittlich 2,6 Prozent. Besonders schwer wog die Finanzkrise. Wuchs die mexikanische Wirtschaft ansonsten stets um mindestens drei Prozent, wuchs sie 2008 nur noch um 1,4 Prozent und schrumpfte 2009 sogar um 4,7 Prozent. Seit 2010 sind die Wachstumsraten wieder relativ stabil bei rund vier Prozent.
Mexikos Staatsverschuldung beträgt 2014 42,2 Prozent des BIP.
Die Inflation liegt derzeit bei vier Prozent. Für 2015 gehen Analysten davon aus, dass sie auf 3,5 Prozent fällt.
Die Arbeitslosenquote lag 2013 bei rund fünf Prozent. 2014 soll sie auf 4,5 Prozent zurückgehen, 2015 auf 4,2 Prozent.
Der Durchschnittslohn betrug 2010 239 Mexikanische Peso pro Tag – das entspricht in etwa 14 Euro. 2012 stieg der Lohn auf knapp über 15 Euro – das entspricht etwa 300 Euro im Monat.
Gouverneur Graco Ramírez schrieb die Tat auf Twitter dem organisierten Verbrechen zu. Ein bestimmtes Drogenkartell oder eine Bande nannte er aber nicht als Verdächtige. Kartelle, die die Kontrolle über mexikanische Gemeinden und Städte an sich reißen wollen, haben in der Vergangenheit schon öfters städtische Vertreter und Bürgermeister ins Visier genommen.
Mota war erst am Neujahrstag vereidigt worden. Sie war Mitglied der linken Demokratischen Revolutionspartei und saß als Abgeordnete im mexikanischen Parlament. Temixco zählt rund 100.000 Einwohner und leidet unter der organisierten Kriminalität. Es gibt immer wieder Entführungen und Erpressungsfälle.
Motas Partei beschrieb die Getötete in einer Erklärung als „eine starke und mutige Frau, die beim Amtsantritt als Bürgermeisterin erklärt hat, der Kampf gegen Kriminalität werde frontal und direkt sein“. Gouverneur Ramírez versprach, die Täter würden nicht ungestraft davonkommen. Die staatliche Regierung werde im Konflikt mit dem organisierten Verbrechen nicht aufgeben.