Migration EU-Anti-Betrugsbehörde ermittelt gegen EU-Grenzschutzagentur Frontex

Weil Frontex illegal Migranten in der Ägäis zurückgewiesen haben soll, war die Behörde unter Druck geraten. Nun laufen Ermittlungen gegen die EU-Grenzschutzagentur.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Zu den Hintergründen der Ermittlungen äußerten sich weder sie EU-Betrugsbekämpfungsbehörde Olaf noch Frontex. Quelle: Reuters

Die EU-Betrugsbekämpfungsbehörde Olaf ermittelt gegen die EU-Grenzschutzagentur Frontex. „Olaf kann bestätigen, dass es eine Ermittlung in Bezug auf Frontex eingeleitet hat“, hieß es am Dienstag auf Anfrage. Ein Frontex-Sprecher bestätigte die Ermittlungen zwar nicht ausdrücklich, betonte jedoch, man kooperiere vollständig mit Olaf.

Zu den Hintergründen der Ermittlungen äußerten sich beide Seiten nicht. Da es sich um ein laufendes Verfahren handele, könne man keine weiteren Details nennen, hieß es von Olaf. Das Magazin „Politico“ schrieb unter Berufung auf EU-Beamte von „Vorwürfen von Belästigung, Fehlverhalten und Migranten-Pushbacks“. Auch der „Spiegel“ hatte berichtet.

Frontex mit Sitz in Warschau war in den vergangenen Monaten mehrfach durch Medienberichte unter Druck geraten, wonach die Behörde an illegalen Zurückweisungen von Migranten in der Ägäis beteiligt gewesen sein soll. Behördenchef Fabrice Leggeri wies diese Vorwürfe stets zurück. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson forderte mehrfach Aufklärung. Derzeit untersucht eine interne Arbeitsgruppe die Vorwürfe.

Medienberichten zufolge wurden Anfang Dezember die Büros von Leggeri und seinem Kabinettschef durchsucht. Ein Frontex-Sprecher betonte grundsätzlich, dass Besuche von Olaf-Mitarbeitern in EU-Agenturen oder -Institutionen nicht ungewöhnlich seien. „Es ist wichtig, zur Kenntnis zu nehmen, dass solche Besuche nicht unbedingt ein Fehlverhalten bedeuten.“

Grundsätzlich untersucht Olaf nach Angaben der EU-Kommission „Fälle von Betrug zum Nachteil des EU-Haushalts, von Korruption sowie von schwerwiegendem Fehlverhalten innerhalb der Organe und Einrichtungen der EU“.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%