Migration Räumung von Italiens zweitgrößtem Flüchtlingslager stößt auf Kritik

Ende Januar soll ein Flüchtlingslager in der Nähe von Rom geräumt werden. Die Opposition stellt sich jedoch gegen die Entscheidung der Regierung.

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Der Politiker der Lega Nord hält die Räumung des Lagers für einen Akt gesunden Menschenverstands und guter Verwaltung. Quelle: AP

Rom Vor der geplanten Schließung Ende Januar hat die Räumung von Italiens zweitgrößtem Flüchtlingslager nahe Rom begonnen. Oppositionspolitiker kritisierten den Ablauf der Räumung scharf, die nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa bis Samstag andauern soll. Nachdem am Dienstag bereits 30 Menschen aus dem Asylheim in Castelnuovo di Porto ausziehen mussten, wurden am Mittwoch weitere 75 Asylsuchende in Busse gesetzt und in andere Zentren gebracht.

300 der rund 500 Bewohner des Komplexes sollen anderweitig untergebracht werden. Die restlichen 200 Bewohner des Heims haben einen Aufenthaltsstatus, der durch das sogenannte „Sicherheits-Dekret“ des italienischen Innenministers Matteo Salvini, eine Verschärfung der Asylregeln, nunmehr entfällt. Sie verlieren damit Asylrechte – unter anderem auf eine kostenlose Unterbringung – und könnten dadurch obdachlos werden. Sollten sie keiner Abschiebung einwilligen, droht ein Abrutschen in die Illegalität.

„Männer, Frauen und Kinder werden auf eine Art aufgeteilt, die an Nazi-Lager erinnert, Familien werden getrennt“, sagte Roberto Morassut von der Demokratischen Partei am Dienstag im Parlament mit Blick auf die Räumung. Salvini wies den Vorwurf von „Nazi“-Methoden zurück. Die Räumung sei ein „Akt gesunden Menschenverstands und guter Verwaltung“, sagte der Politiker der Lega Nord dem staatlichen Sender RAI.

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