Migration US-Behörden melden Rekord-Andrang von Migrantenfamilien an der Grenze zu Mexiko

Über Mexiko reisen immer mehr Familien mit Kindern in die USA. Grenzbeamte sagen, die Einrichtungen seien „an der Grenze der Belastbarkeit“.

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Im Februar haben 76.000 Menschen die mexikanische Grenze in die USA überquert. Quelle: dpa

Washington Über die Südgrenze der USA sind Behördenangaben zufolge zuletzt so viele Migrantenfamilien ins Land gekommen wie lange nicht mehr. Im Februar hätten mehr als 76.000 Menschen von Mexiko aus die Grenze überquert - und damit mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum, teilte der Beauftragte für Grenzschutz und Zoll, Kevin McAleenan, am Dienstag auf einer Pressekonferenz mit. Bei den meisten habe es sich um Familien gehandelt, die sich in immer größeren Gruppen auf den Weg machten.

In den vergangenen Monaten seien 70 Gruppen mit jeweils mehr als 100 Menschen gezählt worden, hieß es. Die Menschen überquerten illegal in sehr ländlich geprägten Gebieten mit wenigen Beamten die Grenze. Der Andrang überfordere die Grenzschutzbehörden und Einrichtungen, sagte McAleenan. Das System sei „an der Grenze der Belastbarkeit“.

Die Zahlen sind demnach alarmierend: Waren es früher in der Regel Männer, hat sich nun die Zahl der Familien aus Zentralamerika erhöht. Zehntausende Kinder überqueren demnach alleine die Grenze. Grenzbeamte sagen, die großen Gruppen böten neue Gelegenheiten für Schmuggler, weil die Aufmerksamkeit sich auf die Familien richte.

Die neuen Daten spiegeln die Schwierigkeiten von US-Präsident Donald Trump wider, illegale Einwanderung einzudämmen. Er könnte sie aber auch als Beleg dafür heranziehen, dass es tatsächlich einen nationalen Notstand an der Grenze gibt - wenn auch eher einen humanitären und nicht unbedingt bei der Grenzsicherheit.

Trump hatte den nationalen Notstand erklärt, um Mittel aus anderen Haushaltsposten für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko abzweigen zu können. Der Senat wird Trumps Notstandserklärung bei der Abstimmung in der kommenden Woche voraussichtlich ebenso zurückweisen, wie zuvor das Repräsentantenhaus. Ein Veto von Trump ist dann beinahe sicher. Das Thema dürfte anschließend vor Gericht landen.

Nach dem Tod von zwei Migrantenkindern in Gewahrsam der Grenzbehörden haben diese medizinische Untersuchungen verstärkt. Sie kündigten ebenfalls umfassende Änderungen wie gründlichere Befragungen bei der Aufnahme von Migranten an.

In der Grenzstadt El Paso in Texas soll außerdem ein neues Vorgangszentrum gebaut werden, das besser auf die Bedürfnisse von Familien und Kindern zugeschnitten ist und medizinische Betreuung bieten kann - es sei aber keine langfristige Lösung, sagen Beamte. Der Grenzschutzbeamte McAleenan sagte, die erweiterten medizinischen Bemühungen seien zwar eine Hilfe, um mit dem Anstieg umzugehen, die Lösung sei aber nicht nachhaltig.

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