Migrationspolitik USA schieben weniger Mexikaner ab

US-Präsident Donald Trump hat schon im Wahlkampf mit Massenabschiebungen von illegalen Migranten gedroht. Tatsächlich wurden seit Jahresbeginn deutlich weniger Mexikaner in ihre Heimat zurückgeschickt.

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Seit Jahresbeginn wurden nach Angaben der mexikanischen Migrationsbehörde 30.572 Menschen nach Mexiko abgeschoben – rund 20 Prozent weniger als im Vorjahr. Quelle: AP

Washington/Mexiko-Stadt Trotz der restriktiven Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump und einer Reihe von Razzien gegen illegale Einwanderer ist die Zahl der Abschiebungen von Mexikanern aus den Vereinigten Staaten deutlich zurückgegangen. Seit Jahresbeginn wurden nach Angaben der mexikanischen Migrationsbehörde 30.572 Menschen nach Mexiko abgeschoben. Das waren rund 20 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Der mexikanische Linkspolitiker Andrés Manuel López Obrador legte unterdessen bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission Beschwerde gegen Trumps Mauerpläne und Einwanderungspolitik ein. „Wir sind gegen diese Hasskampagne“, sagte der mehrfache Präsidentschaftskandidat am Mittwoch in Washington. López Obrador hatte für seine Beschwerde 12.000 Unterschriften von Mexikanern und US-Bürgern gesammelt. Trumps Dekrete zum Mauerbau und zur Abschiebung illegaler Einwanderer verletzten die Menschenrechte, sagte er.

Dem mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto warf er Unterwürfigkeit gegenüber der US-Regierung vor. Obwohl er noch nicht offiziell seine Kandidatur anmelden darf, ist der ehemalige Bürgermeister von Mexiko-Stadt bereits seit Monaten im Wahlkampfmodus. Im kommenden Jahr wird in Mexiko ein neuer Präsident gewählt. Der US-kritische López Obrador liegt in den Umfragen vorn.

Schon seit Jahren geht die Zahl der Abschiebungen zurück. So wurden 2009 noch mehr als 600.000 Mexikaner in ihre Heimat zurückgeschickt. Im vergangenen Jahr waren es nur noch 219.000. Auch die Netto-Einwanderung von Mexikanern in die USA ist schon seit Jahren negativ. Das bedeutet, dass mehr Mexikaner aus den Vereinigten Staaten in ihre Heimat zurückkehren als neu in die USA auswandern. Grund hierfür sind die sinkenden Geburtenrate, besserer Chancen in Mexiko und die schleppenden US-Wirtschaft.

Angesichts der markigen Worte aus Washington und einer Reihe von Razzien gegen illegale Migranten bereitet sich Mexiko bereits auf Massenabschiebungen vor. Die Konsulate in den USA geben Geburtsurkunden für bislang nicht registrierte mexikanische Kinder heraus, die Mittel für Rechtsberatung wurden aufgestockt und im Ausland erworbene Schul- und Berufsabschlüsse werden einfacher anerkannt.

US-Präsident Trump hatte angekündigt, Millionen illegaler Einwanderer abzuschieben. In den Vereinigten Staaten leben etwa 5,8 Millionen Mexikaner ohne Aufenthaltsgenehmigung. Während der Regierungszeit von Barack Obama wurden über drei Millionen Mexikaner in ihr Heimatland abgeschoben.

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