Fragen und Antworten zum giftigen Sarin-Gas
Das Nervengas Sarin zählt zu den giftigsten Kampfstoffen, die je hergestellt wurden. Die Phosphorverbindung wird durch Einatmen und über die Haut aufgenommen.
Schon ein Milligramm Sarin kann in Minuten zu Atemlähmung und Herzstillstand führen.
Das Gas wurde Ende der 1930er Jahre von deutschen Chemikern als Insektenvernichtungsmittel entwickelt und im Zweiten Weltkrieg als Kampfstoff produziert, aber nicht eingesetzt. Der Einsatz von Giftgas bei bewaffneten Konflikten gilt nach allen internationalen Konventionen als Kriegsverbrechen.
Das Institut für Strategische Studien in London geht davon aus, dass Syrien seit den 1970er Jahren große Mengen Chemiewaffen produziert hat, darunter auch Sarin. Sein Arsenal gilt als das größte der Region und das viertgrößte weltweit. Sicherheitsexperten befürchten, dass das Giftgas von dort in die Hände von Terroristen gelangen könnte.
Bereits 1995 war Sarin bei einem Anschlag eingesetzt worden. Die Aum-Sekte tötete damals mit dem Gas in Tokios U-Bahn zwölf Menschen, Tausende wurden verletzt.
Nach westlichen Erkenntnissen verfügt Assads Regime heute noch über etwa 100 flugfähige Flugzeuge und etwa 50 Hubschrauber zumeist älterer russischer oder sowjetischer Bauart. Das hat in den vergangenen Monaten gereicht, um die Aufständischen zurückzuwerfen. Denen traut in Washington zwar kaum einer über den Weg, schon weil unter den vielen rivalisierenden Grüppchen Islamisten und Al-Qaida-Freunde offensichtlich am stärksten sind.
Wenn der Westen Assad ausschalten will, ohne diese Leute mit Waffen zu versorgen, bietet sich der große schnelle Schlag gegen Assads Luftwaffe an. Die verfügt über nur sechs intakte Militärflughäfen – nach einem Angriff westlicher Raketen und Bombenflugzeuge im Morgengrauen stünde Assad ohne Flugzeuge da.
Weil so eine Angriffswelle wahrscheinlich viel weniger zivile Menschenleben kosten würde als die anderen Szenarien, befürworten die Assad-Feinde in den Nachbarländern von Saudi-Arabien bis zur Türkei ein solches Vorgehen.
Ausführen müssten es freilich die Amerikaner, weil die entsprechend ausgebildete Piloten haben. Und Washington wird es sich zwei Mal überlegen, auf das Giftgasverbrechen mit einer Aktion zu reagieren, die unmittelbar nichts mit der C-Waffe zu tun hat, vom UN-Sicherheitsrat niemals gebilligt würde und überdies am Kriegsgeschehen erst einmal nichts Entscheidendes ändert. So etwas mögen Politiker meistens nicht.