Militärputsch Myanmars Juntachef weckt bei Staaten-Gipfel Hoffnungen auf Ende der Gewalt

Seit Beginn des blutigen Militärputschs in Myanmar sind 745 Menschen ums Leben gekommen. Ein Treffen in Jakarta eröffnet die Aussicht auf eine Beruhigung der Lage.

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Während des Treffen der Asean-Staaten im idonesischen Jakarte protstiert siese Frau gegen den blutigen Militärputsch in Myanmar. Quelle: via REUTERS

Der Chef des Militärregimes in Myanmar hat bei einem Gipfeltreffen der Asean-Staaten vorsichtige Hoffnungen auf ein Ende der Gewalt in seinem Land geweckt. Der malaysische Ministerpräsident Muhyiddin Yassin sagte am Samstag, der myanmarische General Min Aung Hlaing habe aufgeschlossen auf die besorgten Äußerungen mehrerer Staats- und Regierungschefs reagiert. „Das geht über unsere Erwartungen hinaus“, sagte Yassin vor Journalisten.

Das Militär in Myanmar hat Anfang Februar die demokratisch gewählte Regierung abgesetzt und geht mit Schusswaffen gegen Demonstranten vor, die gegen den Putsch protestieren. Dabei wurden nach Angaben von Menschenrechtsgruppen bisher 745 Menschen getötet.

Dass Min Aung Hlaing als Chef der Putschisten selbst an dem Asean-Treffen teilnahm und keinen niederrangigen Vertreter schickte, gilt bereits als ungewöhnlich. „Wir haben versucht, seiner Seite nicht zu schwere Vorwürfe zu machen“, erläuterte der malaysische Ministerpräsident. „Wir haben nur betont, dass die Gewalt aufhören muss. Aus seiner Sicht ist es die andere Seite, die die Probleme verursacht. Aber er stimmte zu, dass die Gewalt aufhören muss.“

Der Ministerpräsident von Singapur, Lee Hsien Loong, äußerte sich ähnlich. Min Aung Hlaing habe bei dem Treffen gesagt, er habe die Äußerungen seiner Gesprächspartner aufgenommen und sehe sie als hilfreich an. Alledings, so Lee, sei es eine Sache, ein Ende der Gewalt und eine Freilassung politischer Gefangener anzukündigen, und eine andere Sache, eine solche Ankündigung umzusetzen. Min Aung Hlaing selbst zog öffentlich keine Bilanz des Treffens.

Teilnehmer des Treffens waren die Staats- und Regierungschefs von Indonesien, Vietnam, Singapur, Malaysia, Kambodscha und Brunei sowie die Außenminister von Laos, Thailand und den Philippinen. Die im Verband Südostasiatischer Nationen (Asean) zusammengeschlossenen Staaten verfolgen traditionell eine Politik der gegenseitigen Nichteinmischung. Die Vereinten Nationen, die USA und Myanmars einflussreicher Nachbar China sehen die Asean-Gruppe als bevorzugten Kreis für eine Lösung des Konflikts an.

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