Miliz Kataib Hisbollah Irak droht USA nach Luftangriff auf Miliz mit Konsequenzen

Iraks Ministerpräsident warnt die USA vor gefährlichen Konsequenzen. Für Russland sind die US-Angriffe inakzeptabel und kontraproduktiv.

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Kämpfer der schiitischen Miliz Kataib Hisbollah begehen ihr Hauptquartier, das durch einen US-Luftangriff zerstört wurde. Quelle: dpa

Der Irak hat den USA wegen der Luftangriffe auf eine vom Iran unterstützte Miliz mit Konsequenzen gedroht. „Der Ministerpräsident (Adel Abdul Mahdi) hat die US-Attacke auf die irakischen Truppen als inakzeptablen, bösartigen Angriff beschrieben, der gefährliche Konsequenzen haben wird“, teilte Mahdis Büro am Montag mit. Die Regierung werde ihre offizielle Haltung nach einem Treffen des Nationalen Sicherheitsrates später am Montag verkünden.

Auch Russland nannte die US-Angriffe auf die Miliz Kataib Hisbollah im Irak und Syrien inakzeptabel und kontraproduktiv. Das Außenministerium in Moskau rief alle Beteiligten auf, eine weitere Eskalation in der Region zu vermeiden. Der Iran, der die von den USA attackierte Miliz sowie die schiitische Hisbollah im Libanon unterstützt, verurteilte den Luftangriff als Terrorismus.

Die Miliz Kataib Hisbollah selbst drohte mit Vergeltung. Die US-Streitkräfte im Irak müssten mit massiven Attacken rechnen, sagte der ranghohe Kommandeur Dschamal Dschaafar Ibrahimi am Sonntagabend. Die Hisbollah kritisierte in Beirut, die USA nähmen im Irak Gruppen ins Visier, von denen sie Unterstützung im Kampf gegen die radikal-islamische IS-Miliz erhalten hätten.

Das US-Militär hatte am Sonntag nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums „defensive Angriffe“ gegen drei Standorte der Kataib Hisbollah ausgeführt. Der Iran-Sondergesandte des US-Außenministeriums, Brian Hook, verteidigte die Angriffe am Montag. US-Präsident Donald Trump sei angesichts der iranischen Aggressionen „sehr geduldig“ gewesen, sagte Brian Hook. „Wir haben wiederholt klargemacht, dass wir entschlossen handeln werden, falls wir vom Regime oder seinen Stellvertretern angegriffen werden.“

In den vergangenen zwei Monaten habe es elf Angriffe gegen amerikanische Truppen oder US-Bürger im Irak gegeben, sagte Hook. Bei einem Angriff auf eine irakische Militärbasis, auf der sich auch US-Soldaten und Angestellte befanden, wurden zuletzt ein US-Bürger getötet und vier amerikanische Soldaten verletzt. Die USA griffen daraufhin am Sonntagabend fünf Einrichtungen der Miliz Kataib Hisbollah in Syrien und im Irak an.

Beim US-Angriff wurden nach Angaben irakischer Sicherheitskreise und Milizen mindestens 25 Kämpfer getötet und 55 verletzt. „Das Blut der Märtyrer wird nicht vergeblich vergossen sein“, sagte Milizen-Kommandeur Ibrahimi, der auch unter seinem Kampfnamen Abu Mahdi al-Mohandes bekannt ist. Er ist ein führender Kommandeur der irakischen Volksmobilisierungstruppen, einer Dachorganisation meist schiitischer Milizen, die vom Iran unterstützt werden. Diese Organisation wurde formell in die irakischen Streitkräfte integriert. Mohandes hat die Kataib Hisbollah gegründet und ist einer der mächtigsten Verbündeten des Irans im Nachbarland Irak.

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