Kokskohle wird vor allem für die Stahlerzeugung benötigt. Tavan Tolgoi soll in diesem Jahr die Förderung aufnehmen. Auch hier haben sich ausländische Konzerne wesentliche Anteile gesichert, unter anderem Peabody Energy aus den USA, aber auch Unternehmen aus Russland und China, den beiden einzigen Nachbarländern des Binnenstaates Mongolei.
Mongolian Star
Auch deutsche Firmen liegen auf der Lauer. Laurenz Melchers sitzt in einem schicken, weiß getünchten Neubau nicht weit von Ulan Bators Flughafen. Vor 14 Jahren ist er in die Mongolei gekommen. Zurück nach Deutschland will er nicht mehr. Seine Kinder, zehn und fünf Jahre alt, gehen in Ulan Bator zur Schule.
Melchers und sein Unternehmen Mongolian Star verdienen kräftig mit am Boom in der Wüste. Der Deutsche aus Bremen importiert Konsumgüter, unter anderem Cognac von Hennessy und Waschmittel von Henkel. Gut 20 Prozent der mongolischen Supermarktregale bestückt Mongolian Star. Außerdem kontrolliert der Deutsche für Daimler den Import und Verkauf von Mercedes-Fahrzeugen und vertreibt für BASF Chemikalien.
Kokskohle
Der Konzern aus Ludwigshafen ist exklusiver Lieferant für die Oyu-Tolgoi-Mine. Melchers beschäftigt gut 300 Mitarbeiter, 2010 wuchs das Geschäft um 50 Prozent. Vor allem der Mercedes-Absatz boomt, wenn auch auf niedrigem Niveau. Künftig will Melchers noch mehr vom Rohstoffboom profitieren: Er lotet derzeit aus, ob er schwere Lkws von der amerikanischen Daimler-Tochter Western Star in die Mongolei importieren kann. Die eignen sich hervorragend für den Kohletransport in großen Bergwerken.
Am besten im Geschäft unter den Deutschen in der Mongolei ist aber bislang der Mittelständler BBM Operta aus Mülheim an der Ruhr. Zusammen mit seinem australischen Partner Macmahon ergatterte der Bergbauspezialist aus dem Ruhrgebiet kürzlich einen Auftrag mit einem Volumen von 1,4 Milliarden Dollar. In den kommenden Jahren wird BBM Operta in der Tavan-Tolgoi-Mine Kokskohle fördern; anfangs drei Millionen Tonnen im Jahr.
Später soll das Volumen auf 15 Millionen Tonnen steigen. Das Unternehmen, das sich auf Abbau, Montage und Maschinenbau in der Bergbauindustrie spezialisiert hat, beliefert in Europa unter anderem den deutschen Kohleförderer RAG und betreibt in Bosnien-Herzegowina zwei Kohlebergwerke. Weltweit hat BBM Operta rund 2000 Mitarbeiter und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 100 Millionen Euro.
In der Mongolei wollen die Fachleute von der Ruhr nicht nur Kohle fördern, sondern auch mongolische Arbeiter im Bergbau ausbilden. Sie sehen sich als Türöffner für weitere deutsche Unternehmen. „Wir leisten mit der Erschließung des Tagebaus lediglich den ersten Schritt“, sagt Haris Operta, geschäftsführender Gesellschafter von BBM. „Entlang der gesamten Wertschöpfungskette können sich dann weitere deutsche Unternehmen einbringen und ihre Leistungen anbieten.“