Mullah Achtar Mansur Afghanischer Geheimdienst bestätigt Tod von Taliban-Führer

Taliban-Führer Mullah Achtar Mansur ist tot, das bestätigte der afghanische Geheimdienst. Er soll bei einem Angriff mit einer US-Drohne ums Leben gekommen sein.

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Mullah Achtar Mansur soll bei einem US-Drohnenangriff ums Leben gekommen sein. Quelle: dpa

Der Führer der radikalislamischen Taliban ist nach Erkenntnissen des afghanischen Geheimdienstes tot. Mullah Achtar Mansur sei bei einem US-Drohnenangriff ums Leben gekommen, teilte der Geheimdienst am Sonntag mit. Zuvor hatten die USA und die afghanische Regierung einen Luftangriff auf Mansur gemeldet, dessen Tod aber nicht bestätigt. Später sagte der ranghohe Taliban-Kommandeur Mullah Abdul Rauf der Nachrichtenagentur AP, Mansur sei bei einem Angriff am Freitagabend getötet worden.

Mansur wurde vor einem Jahr offiziell Führer der Taliban, nachdem die afghanische Regierung enthüllt hatte, dass der langjährige Rebellenchef Mullah Omar seit Jahren tot ist. Zuvor war Mansur Omars Stellvertreter gewesen und galt nach Angaben der Regierung in Kabul seit Jahren als De-Facto-Chef der Taliban. Rauf hatte sich im Streit um die Nachfolge Mansurs eine Zeit lang gegen Mansur gestellt, ihm schließlich aber seine Gefolgschaft erklärt.

Der afghanische Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah sagte in einer vom Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung, Mansurs Tod würde eine positive Auswirkung auf die Bemühungen um einen Frieden in Afghanistan haben, wo die Taliban seit 15 Jahren gegen die international unterstützte Regierung kämpfen.

Mansur sei die Hauptperson gewesen, „die die Taliban davon abgehalten hat, dem Friedensprozess beizutreten“, sagte Abdullah. „Von dem Tag an, an dem er nach dem Tod von Mullah Omar an die Spitze der Taliban trat, hat er die Gewalt gegen normale Bürger vor allem in Afghanistan intensiviert“, sagte Abdullah.

Aus afghanischen Sicherheitskreisen verlautete, der Drohnenangriff habe in der pakistanischen Provinz Baluchistan stattgefunden, in der Region Ahmad Wal. Die afghanische Regierung wirft Pakistan seit langem vor, afghanischen Taliban Unterschlupf auf ihrem Gebiet zu ermöglichen.

Drohne attackiert Auto

Aus US-Militärkreisen hieß es, die Drohne habe ein Auto ins Visier genommen, in dem Mansur mit einer anderen Person unterwegs gewesen sei. Aus Taliban-Kreisen verlautete, bei dem zweiten Mann im Auto habe es sich um Mohammed Asam Hassanai gehandelt. Das Auto sei von dem Drohnentreffer komplett zerstört worden.

Die Taliban hatten den Tod von Mullah Omar jahrelang geheim gehalten, offenbar um Machtkämpfe innerhalb der Aufständischen zu vermeiden. Mansur war Omars langjähriger Stellvertreter gewesen und galt nach Angaben der Regierung in Kabul seit Jahren als De-Facto-Chef der Taliban.

Die Taliban gelten als die mächtigste Rebellengruppe in Afghanistan, wo allein im vergangenen Jahr Schätzungen zufolge 11.000 Zivilisten getötet oder verletzt und 5500 Regierungssoldaten und Polizisten umkamen.

Die Taliban drohen mit weiteren Angriffen auf Schulen und Universitäten. Am Mittwoch hatten sie bei einem Überfall auf eine Universität 21 Menschen getötet.

Die Taliban hatten 1996 in Afghanistan die Macht übernommen und mit einer harschen Auslegung des islamischen Rechts der Scharia regiert, ehe sie nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 durch eine US-geführte Invasion verdrängt worden waren.

Fast 15 Jahre später sind rund 13.000 Soldaten der US-Nato-Koalition im Land, darunter rund 9800 Amerikaner. Sie konzentrieren sich weitgehend auf die Ausbildung der örtlichen Sicherheitskräfte. Rund 300 Soldaten führen Anti-Terror-Operationen gegen die Taliban und andere Gruppen wie Al-Kaida und den IS aus.

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