Mutmaßlicher Angriff auf Organisation in Den Haag Russische Spione ausgewiesen – Niederlande vereiteln offenbar Angriff auf OPCW

Die Niederlande haben vier Russen wegen Spionageverdachts ausgewiesen. Ziel ihres Angriffs: die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen.

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Niederlande vereiteln offenbar Angriff russischer Spione auf OPCW Quelle: Reuters

Den Haag Die Niederlande haben nach eigenen Angaben einen Angriff des russischen Geheimdienstes auf die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) in Den Haag vereitelt. Vier russische Spione seien bereits im April aus dem Land ausgewiesen worden, teilte Verteidigungsministerin Ank Bijleveld am Donnerstag in Den Haag mit. Die vier Spione hatten den Angaben zufolge geplant, in das Computernetzwerk der OPCW einzudringen.

Bisher war nur bekannt geworden, dass zwei russische Spione im April aus den Niederlanden ausgewiesen wurden. Sie sollen auf dem Weg in die Schweiz gewesen seien, um dort ein Labor der OPCW zu hacken.

Der niederländische militärische Geheimdienst machte nun auch die Fotos und Namen der vier Männer bekannt. Ermittlungen wiesen daraufhin, dass die russischen Hacker auch Angriffe in der Schweiz und auf die Untersuchungen zum Abschuss des Passagierfluges MH17 geplant hätten.

Verantwortlich für die Attacke sei der russische Militärgeheimdienst GRU, berichtete die britische Zeitung „Guardian“. Britische Geheimdienstmitarbeiter hätten bei der Aktion geholfen.

Dem Dienst wurde zudem immer wieder vorgeworfen, hinter dem Angriff auf den Ex-Agenten Sergej Skripal und seine Tochter zu stecken. Gerade erst machte die britischen Regierung den Militärgeheimdienst in einer Studie für eine Reihe von Cyber-Angriffen auf westliche Staaten und Institutionen in den vergangenen Jahren verantwortlich. In der am heutigen Donnerstag veröffentlichten Studie wurde der Geheimdienst als Angreifer im Internet beschrieben, der Zwietracht in der Welt säen wolle.

Demnach stecke GRU etwa mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hinter der Hacker-Attacke Bad Rabbit und dem Angriff auf die Welt-Anti-Doping-Behörde 2017, auf das Komitee der Demokraten in den USA 2016 und den Diebstahl von E-Mails eines TV-Senders in Großbritannien 2015. Basis der Studie sind Erkenntnisse des britischen nationalen Cybersicherheits-Zentrums (NCSC).

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