Nach Angriff auf Soldaten Kontroverse in Israel über gezielte Tötung eines Palästinensers

Immer wieder greifen palästinensische Attentäter israelische Soldaten mit simplen Messern an. Oft werden die Angreifer erschossen – doch ein Fall, der auf Kamera aufgenommen wurde, sorgt nun für Aufsehen.

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Israels Premier Benjamin Netanjahu verdächtigte Kritiker, die Moral der Armee anzweifeln zu wollen. Quelle: AP

Jerusalem Die gezielte Tötung eines verletzten palästinensischen Attentäters durch einen israelischen Soldaten hat in Israel eine heftige Kontroverse ausgelöst. Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach am Sonntag von Versuchen, nach dem Vorfall „die Moral der israelischen Armee anzuzweifeln“. Dies sei „empörend und inakzeptabel“. Die israelische Menschenrechtsorganisation Betselem hatte am Donnerstag ein Video veröffentlicht, das zeigt, wie der Soldat dem reglos am Boden liegenden Palästinenser in den Kopf schießt.

Der Attentäter hatte zuvor gemeinsam mit einem anderen Palästinenser einen Soldaten mit einem Messer angegriffen und verletzt. Auch der zweite Angreifer wurde erschossen.

Der Soldat, der den Palästinenser vor laufender Kamera erschossen hatte, wurde später festgenommen. Der Kampfsanitäter wurde am Freitag dem Haftrichter vorgeführt und steht nach Medienberichten unter Mordverdacht. Die Armee wies seine Darstellung zurück, er habe geschossen, weil er befürchtet habe, der Palästinenser könnte einen Sprengsatz tragen.

Israels Erziehungsminister Naftali Bennett von der Siedlerpartei kritisierte die Festnahme des Soldaten scharf. Man habe offenbar vergessen, „wer die Guten und wer die Bösen sind“, sagte er und warf Netanjahu vor, Soldaten während der jüngsten Anschlagswelle nicht ausreichend zu unterstützen. Netanjahu sei daraufhin während der Kabinettssitzung laut geworden und habe Bennett aufgefordert, ihm „nicht zu predigen“, berichtete der israelische Rundfunk.

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