
IStanbul Nach der Ankündigung seines Rückzugs hat der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu seine zentralanatolische Heimatstadt Konya besucht. Rund 2000 Anhänger hätten den scheidenden Regierungschef am Freitag am Flughafen in seinem Wahlkreis mit Rufen wie „Erdogan ist unser Führer, Davutoglu unsere Würde“ empfangen, meldete die Nachrichtenagentur DHA. Davutoglu habe nur zehn Sekunden zu der Menge gesprochen und dabei unter anderem gesagt: „Möge Allah Schaden vom Staat und vom Volk abwenden.“ Davutoglu habe anschließend das Freitagsgebet in einer Moschee in Konya besucht.
Davutoglu hatte am Donnerstagabend einen Sonderparteitag der AKP am Sonntag in zweieinhalb Wochen einberufen und angekündigt, dort nicht mehr für den Vorsitz der islamisch-konservativen Partei zu kandidieren. Damit verliert er auch das Amt des Ministerpräsidenten.
Türkische Medien hatten zuvor über eine wachsende Unzufriedenheit bei Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan über Davutoglus zunehmend eigenmächtige Partei- und Regierungspolitik berichtet. Erdogan-Anhänger warfen Davutoglu zudem vor, er habe die vom Staatschef angestrebte Einführung eines Präsidialsystems in der Türkei nicht entschieden genug vorangetrieben.