Nach fast acht Jahren China und Japan nehmen Wirtschaftsdialog wieder auf

Shinzo Abe und Xi Jinping Quelle: AP

Angesichts ihrer wachsenden wirtschaftlichen Rollen haben China und Japan angekündigt, die wirtschaftliche Kooperation zu vertiefen. Geplant sind auch gegenseitige Besuche der Regierungschefs.

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Japan und China haben nach fast acht Jahren Pause ihren Wirtschaftsdialog wieder aufgenommen. Angesichts der wachsenden wirtschaftlichen Rolle, die beide Länder regional wie auch global ausüben könnten, seien „neue Perspektiven“ nötig, sagte der japanische Außenminister Taro Kono am Montag laut Medienberichten zu Beginn der Gespräche in Tokio. Sein chinesischer Kollege Wang Yi sagte, China hoffe, den Dialog mit Japan über eine wirtschaftliche Kooperation „zu vertiefen“. Die Wiederaufnahme der Spitzengespräche zwischen beiden Wirtschaftsmächten gilt als Zeichen für eine Verbesserung der Beziehungen, die lange Zeit wegen Territorialstreitigkeiten sowie Japans Umgang mit seiner Kriegsvergangenheit belastet waren.

So verständigten sich die beiden Außenminister in Tokio nun darauf, gegenseitige Besuche ihrer Regierungsspitzen zu arrangieren. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe soll nach China kommen und im Gegenzug Chinas Staatspräsident Xi Jinping nach Japan. Die Wiederannäherung der Nachbarstaaten erfolgt zu einer Zeit, da die Handelsbeziehungen zwischen China und Japans Schutzmacht USA zunehmend angespannt sind.

Ob es zu einem Besuch Abes dabei tatsächlich noch kommt, kann bezweifelt werden. Spekulationen über einen baldigen Rücktritt des umstrittenen japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe nehmen zu. Ex-Regierungschef Junichiro Koizumi sagte in einem am Montag veröffentlichten Interview des Magazins „Aera“, Abe werde wahrscheinlich im Juni seinen Posten räumen. Ihm wird vorgeworfen, in zwei Korruptionsskandale verwickelt zu sein. Er hat mehrfach erklärt, sich nicht falsch verhalten zu haben. Doch jüngste Umfragen zeigen, dass zwei Drittel der Wähler seinen Erklärungen nicht trauen. Am Samstag forderten Zehntausende Demonstranten in der Nähe des Parlaments Abes Rücktritt. „Die Lage wird gefährlich“, sagte Koizumi.

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Neben den Bestechungsaffären wird Abes Regierung auch durch Vorwürfe rund um einen Spitzenvertreter des Finanzministeriums belastet. Der Beamte Junichi Fukuda soll einem Medienbericht zufolge Journalistinnen sexuell belästigt haben. Er wies dies am Montag zurück und kündigte an, eine Verleumdungsklage einzureichen.

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