Nach Gipfeltreffen mit Südkorea Nordkorea will Atomtestanlage im Mai schließen

Nach dem Treffen zwischen Nord- und Südkorea gibt Seoul Details aus den Gesprächen bekannt: Kim will die Atomtestanlage des Nordens im Mai schließen.

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Bei ihrer Zusammenkunft im Grenzort Panmunjom hatten sich Nordkoreas Machthaber und Südkoreas Präsident auf einen Friedensvertrag noch in diesem Jahr geeinigt. Quelle: AP

Seoul Nordkorea will seine Atomtestanlage nach Angaben Seouls im Mai schließen. Den Vorgang wolle die Führung in Pjöngjang zudem vor Experten und Journalisten aus den USA und Südkorea offenlegen, teilte das Büro von Südkoreas Präsident Moon Jae In am Sonntag mit.

Es bezog sich dabei auf jüngste Äußerungen von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bei dessen historischem Gipfel mit Moon am Freitag. Kim habe sich überdies optimistisch über sein geplantes Treffen mit US-Präsident Donald Trump gezeigt, hieß es weiter.

Bei ihrer Zusammenkunft im Grenzort Panmunjom hatten sich Nordkoreas Machthaber und Südkoreas Präsident auf einen Friedensvertrag noch in diesem Jahr geeinigt. Der Korea-Krieg von 1950 bis 1953 endete zwar mit einem Waffenstillstand, aber keinem Friedenspakt. Daher befindet sich die koreanische Halbinsel formal noch im Kriegszustand. Zudem erklärte sich Kim zu einer „kompletten Entnuklearisierung“ bereit. Über konkrete Schritte oder einen Zeitplan für diese Ziele gab es jedoch keine Angaben.

Zu seinem für Ende Mai oder Anfang Juni geplanten Treffen mit Trump sagte Kim laut Moons Sprecher Yoon Young Chan: „Sobald wir anfangen zu sprechen, werden die Vereinigten Staaten erkennen, dass ich keine Person bin, die Nuklearwaffen auf Südkorea, den Pazifik oder die USA abfeuert.“

Weiter habe Nordkoreas Machthaber erklärt: „Wenn wir regelmäßige Treffen aufrechterhalten und Vertrauen zu den Vereinigten Staaten aufbauen und Zusagen für ein Ende des Krieges erhalten sowie einen „Nicht-Aggressions-Pakt, warum sollte man es sich dann schwer machen, indem unsere Nuklearwaffen beibehalten werden?“

Erst kürzlich hatte Nordkorea angekündigt, sämtliche Atomtests und interkontinentalen Raketenversuche einzustellen. Auch Pläne zu einer Schließung seines Nukleartestgeländes hatte das kommunistische Land bereits bekanntgegeben, wenngleich der genaue Zeitpunkt bisher offen geblieben war.

Kim reagierte nach südkoreanischen Regierungsangaben beim Gipfel auch auf skeptische Stimmen, wonach sein Land nur die Testtunnel in der Anlage in Punggye Ri dichtmachen wolle, die laut einigen Experten nach dem sechsten und bisher gewaltigsten Atomtest Nordkoreas im September 2017 ohnehin zu instabil für weitere Untergrunddetonationen sei. Im Gespräch mit Moon habe der Machthaber abgestritten, dass er lediglich beschädigte Güter vom Gelände wegschaffen wolle. Die Anlage habe vielmehr zwei neue Tunnel, die größer seien als bisher genutzte Versuchsareale, erklärte Regierungssprecher Yoon unter Berufung auf Kim.

Nordkorea habe zudem angekündigt, seine Zeitzone so umstellen, dass sie wieder mit jener Südkoreas übereinstimme. Die beiden Koreas nutzten jahrzehntelang die gleiche Zeitzone, ehe der Norden 2015 eine eigene „Pjöngjang-Zeit“ einführte: Die Uhren in dem kommunistischen Land wurden um eine halbe Stunde zurückgestellt. Nordkorea erklärte die Maßnahme mit Bemühungen um eine Beseitigung des Erbes der japanischen Kolonialherrschaft über die koreanische Halbinsel, die von 1910 bis 1945 währte.

Regierungssprecher Yoon erklärte, Nordkoreas Entschluss zur Rückkehr zur Seoul-Zeitzone ziele darauf ab, die Kommunikation mit Südkorea und den USA zu erleichtern.

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