Nach Protesten Wie Netanjahu die vielen Tote im Gazastreifen rechtfertigt

Laut der Terrororganisation Hamas, hätten Palästinenser in Gaza nur friedlich demonstriert. Dem widerspricht Israels Ministerpräsident entschieden.

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Israel: Wie Benjamin Netanjahu Tote im Gazastreifen rechtfertigt Quelle: dpa

Jerusalem Angesichts scharfer internationaler Kritik an Israels Vorgehen an der Gaza-Grenze hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betont, es handele sich keinesfalls um friedliche Proteste der Palästinenser. „Ich stimme den Führern der Terrororganisation Hamas vollkommen zu – sie haben dies in den letzten Tagen gesagt“, sagte Netanjahu in einem Video, das am späten Donnerstag auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht wurde.

Netanjahu bezog sich auf den Hamas-Führer Mahmud Al-Sahar, der dem Sender Al-Dschasira gesagt hatte, friedliche Proteste allein seien nicht ausreichend. „Dies ist ein friedlicher Widerstand, der mit der Macht des Militärs und der Geheimdienste gestärkt wird“, sagte Al-Sahar zu den Gaza-Protesten.

Netanjahu sagte: „Ich stimme zu. Auf Israelis zu schießen und Sprengsätze auf sie zu werfen, ist überhaupt nicht friedlich.“ Es sei ein erklärtes Ziel der Hamas, die Grenze zu demolieren und Israelis zu töten. Israel wolle lediglich seine Familien schützen, „und Sie würden genau dasselbe tun“, sagte er, offensichtlich an ein internationales Publikum gerichtet.

Bei blutigen Protesten am Montag hatten israelische Soldaten nach Angaben des Gaza-Gesundheitsministeriums 60 Palästinenser getötet, am Dienstag zwei weitere. Insgesamt wurden an beiden Tagen rund 3.000 Palästinenser verletzt. Montag war der blutigste Tag seit dem Gaza-Krieg 2014.

Ein Großteil der in dieser Woche Getöteten waren Hamas-Mitglieder. 50 der 62 hätten zu der radikalislamischen Palästinenserorganisation gehört, teilte der führende Hamas-Vertreter Salah al-Bardawil mit. Rund die Hälfte der insgesamt 117 seit Ende März bei Protesten von israelischen Soldaten getöteten Palästinenser seien Hamas-Mitglieder gewesen.

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