Nach „Zaman“ nun „Cihan“ Türkei stellt Nachrichtenagentur unter Treuhandverwaltung

Erneut gerät Medienhaus in den Fokus der türkischen Regierung: Drei Treuhandmanager sollen die Nachrichtenagentur Chihan betreiben, wie ein Gericht nun entschied. Die Institution wird mit einem Erdogan-Gegner assoziiert.

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Hände in Handschellen: Das Symbolbild zeigt einen Journalisten, der als Zeichen des Protests seine Hände in die Luft hält. Seit Jahren schon wird die Türkei wegen ihrer Handhabe der Presse kritisiert. Quelle: AP

Ankara Eine mit einem Gegner des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan assoziierte Nachrichtenagentur soll unter Treuhandverwaltung gestellt werden. Ein Gericht in Istanbul habe am Montag drei Treuhandmanager ernannt, um die Agentur Cihan zu betreiben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Erst vor wenigen Tagen hatte ein ähnliches Urteil zur staatlichen Übernahme der auflagenstärksten Zeitung des Landes, „Zaman“, geführt. Dies hatte zweitägige Proteste zur Folge.

Die Nachrichtenagentur Cihan wird wie „Zaman“ mit der Bewegung des in den USA lebenden islamischen Geistlichen Fethullah Gülen in Verbindung gebracht. Erdogan wirft der Gülen-Bewegung vor, die Regierung stürzen zu wollen.

Die Polizei hatte am Freitag Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstranten eingesetzt, als Beamte die Zentrale von „Zaman“ stürmten, um die Gerichtsanordnung umzusetzen. Die redaktionelle Linie der Zeitung schwenkte nach der Übernahme auf einen regierungsfreundlichen Kurs um.

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