Nachfolge von John Bercow Wer ruft künftig „Order“ im britischen Unterhaus?

Wer in der Nachfolge von John Bercow künftig „Order, order!“ im britischen Unterhaus ruft, wird am heutigen Montag entschieden. Unterdessen wird Bercow zum Star eines Elektro-Hits.

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Im Rennen um die Nachfolge des vergangene Woche abgetretenen Unterhauspräsidenten John Bercow treten sieben Kandidaten zur Wahl an. Das teilte das Parlament am Montag mit. Das Auswahlverfahren soll um 15.30 Uhr beginnen.

Das Amt des „Speaker of the House“ gilt als eine der einflussreichsten Positionen im Politik-Betrieb von Westminster. Er erteilt und entzieht Abgeordneten das Wort, entscheidet über die Zulässigkeit von Anträgen und vertritt die Kammer unter anderem gegenüber der Königin und dem Oberhaus (House of Lords).

Als Favoriten gelten die Labour-Abgeordneten Lindsay Hoyle, bisher Vize-Sprecher, und Harriet Harman, die dienstälteste Parlamentarierin. Von den Konservativen werden Eleanor Laing die besten Chancen eingeräumt. Zudem haben sich die Labour-Abgeordneten Chris Bryant, Meg Hillier und Rosie Winterton beworben. Auch der konservative Brexit-Hardliner Edward Leigh tritt bei der Wahl an.

Jedem der Kandidaten stehen fünf Minuten Redezeit zur Verfügung. Anschließend kommt es zur geheimen Abstimmung, die 20 Minuten dauert. Die Auszählung kann nach Einschätzung von britischen Journalisten bis zu einer Stunde dauern.

Sollte keiner der Kandidaten mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen erhalten, gibt es neue Abstimmungsrunden. Dabei fliegt jeweils der Letztplatzierte raus. Auch alle Kandidaten, die weniger als fünf Prozent der Stimmen erhalten, dürfen nicht mehr teilnehmen.

Order-Rufe in belgischem Musikvideo

Bercow war seit 2009 „Speaker of the House of Commons“. Der 56-Jährige wurde international durch seine markanten „Order“-Rufe bekannt. Diese machten ihn nun auch zum Star eines belgischen Elektro-Hits. Im Video zur Single „ORDER“ tanzt eine Bercow-Puppe mit bunter Krawatte zum hypnotischen Beat des Musikers Michael Schack aus Antwerpen und ruft seine Anweisungen: „Ordeeeeer. Ja-Stimmen zur Rechten, 202. Nein-Stimmen zur Linken, 432.“ Auch andere typische Bercow-Phrasen werden in dem Lied zitiert.

Neben Bercow tanzen drei andere Puppen mit Krawatte, von denen eine der britische Premierminister Boris Johnson sein könnte. Das Video wurde bereits am 24. Oktober auf YouTube hochgeladen.

Im Streit um den geplanten EU-Austritt des Landes kritisierten vor allem Brexit-Hardliner den Politiker als parteiisch. Viele Abgeordnete lobten indes, Bercow habe die Rechte des Parlaments gegenüber der Regierung gestärkt.

Bereits in der Nacht zum Mittwoch soll das Parlament dann für die Neuwahl am 12. Dezember aufgelöst werden.

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