Nächster Minister entlassen Trump befördert seinen Leibarzt zum Veteranenminister

Donald Trump vertraut die Angelegenheiten der Veteranen seinem Arzt Ronny Jackson an. Dessen Vorgänger ist über Reisekosten gestolpert.

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Washington US-Präsident Donald Trump hat den in die Kritik geratenen Veteranenminister David Shulkin entlassen. Zum Nachfolger ernannte er überraschend seinen Leibarzt im Weißen Haus, Ronny Jackson. Dieser hatte Trump noch vor kurzem eine exzellente Gesundheit attestiert und öffentlich erklärt, der Präsident habe großartige Gene. Jackson gilt als enger Vertrauter Trumps.

Als Mitglied der Streitkräfte sei Jackson hoch qualifiziert für den Job, erklärte Trump. Er habe aus erster Hand erfahren, welche Opfer Kriegsveteranen zu erbringen hätten. Jackson (50) ist Konteradmiral der US-Marine. Die Personalie muss vom US-Senat bestätigt werden.

Shulkin ging unmittelbar nach seiner Entlassung mit eine Gastbeitrag in der „New York Times“ an die Öffentlichkeit. Leute, die die Absicht hätten, die Gesundheitsversorgung von US-Veteranen zu privatisieren, hätten sich durchgesetzt und seien für seine Entlassung verantwortlich, erklärte er.

Shulkin stand in seinem Ministerium wegen einer Reise nach Europa im vergangenen Sommer unter Beschuss. Eine interne Untersuchung war zu dem Ergebnis gekommen, dass seine Frau auf Kosten der Steuerzahler mit ihm mit geflogen war und dass er einen Großteil der dienstlichen Reise mit Sightseeing verbracht hatte. Laut dem Untersuchungsbericht nahm der Minister zudem unerlaubterweise Tickets für das Tennisturnier in Wimbledon an. Er erregte auch mit medialen Alleingängen den Unmut des Weißen Hauses.

Das Ministerium für die Angelegenheiten von Kriegsveteranen ist nach dem Pentagon die zweitgrößte US-Regierungsbehörde. Es wird von zahlreichen Problemen geplagt. Belange der Veteranen spielen in den USA eine gewichtige politische Rolle. Trump hatte unter anderem mit dem Versprechen Wahlkampf gemacht, ihre Gesundheitsversorgung zu verbessern.

Über Shulkins Ablösung war in den vergangenen Wochen bereits spekuliert worden. Jackson wurde dabei allerdings nicht als Nachfolger gehandelt. Der 50-Jährige war 2013 unter Trumps Vorgänger Barack Obama Leibarzt des Präsidenten geworden. Im Januar stand er kurzzeitig im Fokus, nachdem er Trump untersucht und ihm anschließend auf einer viel beachteten Pressekonferenz eine hervorragende Gesundheit bescheinigt hatte.

Mit Shulkins Rauswurf setzt Trump die personellen Wechsel in seiner Regierung fort. Vor zwei Wochen entließ der Präsident seinen Außenminister Rex Tillerson und ernannte den bisherigen CIA-Chef Mike Pompeo als Nachfolger. In der vergangenen Woche musste dann der Nationale Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster gehen. Auf ihn folgt der frühere amerikanische UN-Botschafter John Bolton. Dies wurde allgemein als deutlicher Rechtsruck wahrgenommen.

Shulkin ist nicht der erste Minister in Trumps Kabinett, der wegen einer Affäre um Reisekosten in Ungnade gefallen ist. Im vergangenen September legte der damalige Gesundheitsminister Tom Price sein Amt nieder. Er hatte teure Dienstreisen mit Privatjets auf Kosten der Steuerzahler unternommen. Auch Finanzminister Steven Mnuchin war wegen einer Reise nach Fort Knox mitsamt Ehefrau ins Gerede gekommen.

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