Naher Osten Sieben Punkte, um Saudi-Arabien zu verstehen

Hunderte Prinzen, ein ewiger Erzfeind und die Zukunft nach dem Öl: Was man über Saudi-Arabien wissen muss, um das Königreich zu verstehen.

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Die Hauptstadt Saudi-Arabiens zählt heute 4,6 Millionen Einwohner. Seid 1824 befindet sich dort der Hauptpalast des Königshauses Saud. Quelle: dpa

Riad Saudi-Arabien ist ein sehr konservatives Königreich. Nach dem Willen des Kronprinzen soll es sich radikal verändern. Sieben Punkte, die helfen, um das mächtigste Land in der arabischen Welt besser zu verstehen:

Islam: Saudi-Arabien sieht sich als Mutterland des Islam. In dem Wüstenstaat stehen zwei der heiligsten Stätten der Religion: die Große Moschee in Mekka und die Moschee des Propheten Mohammed in Medina. Zur jährlichen Pilgerreise Hadsch kommen Millionen.

Der Pakt: Saudi-Arabiens Aufstieg ist nicht denkbar ohne das Bündnis zwischen der Familie Al Saud und dem Religionsgelehrten Mohammed Ibn Abd al-Wahhab (1703-1792) aus dem 18. Jahrhundert. In den von den Sauds beherrschten Gebieten gilt die ultrakonservative islamische Lesart des Wahhabismus. Er schränkt die Rechte der Frauen stark ein, Vergnügungen sind verboten. Eine Religionspolizei, die das Einhalten der rigiden Regeln überwachte, erlangte viel Macht. Aus dem Wahhabismus speist sich auch die Ideologie von Dschihadisten.

Iran: Der schiitische Iran ist als einflussreiche Regionalmacht der Erzfeind des sunnitischen Saudi-Arabien. Zentrales Ziel der Außenpolitik Riads ist das Zurückdrängen des iranischen Einflusses. Die Spaltung der Muslime rührt von einem Streit über die Nachfolge des Propheten Mohammed her.

1979 und die Konservativen: Das Öl brachte Geld und Ausländer ins Land. Saudi-Arabien liberalisierte sich daraufhin vorsichtig. Bis zwei Ereignisse 1979 wieder den Einfluss der Konservativen stärkten: die Revolution im Iran und der schwere Überfall von Extremisten auf die heilige Stadt Mekka.

Die Familie: Die weit verzweigte Königsfamilie mit Hunderten Prinzen ist das Machtzentrum Saudi-Arabiens. Dort hatte lange der einflussreiche Block der Sudairis das Sagen – also die Nachkommen des Staatsgründers mit seiner Lieblingsfrau Hissa bin Sudairi. Im Sommer 2017 warf König Salman aber Kronprinz Mohammed bin Naif, und damit die Sudairis, aus der Thronfolge.

Zeit des Öls am Ende: Als der kostbare Rohstoff in den 30er Jahren unter dem saudischen Wüstensand entdeckt wurde, ahnte wohl noch niemand, dass dort einer der größten Erdölschätze der Welt liegt. Die Organisation der Ölexportländer Opec taxiert ihn auf 22 Prozent der weltweiten Vorkommen. Doch das Zeitalter der fossilen Brennstoffe scheint vorbei – und Riad kann sich nicht mehr auf den schwankenden Öl-Preis als Wohlstandsbringer verlassen.

Vision 2030: Um die Abhängigkeit vom Öl zu verringern, will Saudi-Arabien seine Wirtschaft umbauen. Privatsektor und Dienstleistung sollen gestärkt werden, ebenso die Rolle als Technologiestandort. Dafür soll die Gesellschaft moderner werden, es braucht flexible Arbeitskräfte – zum Beispiel Frauen, die Auto fahren dürfen.

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