Nikki Haley Donald Trumps Hauptgewinn heißt Nikki

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US-Präsidentin ab 2020?

Bei der letzten Gouverneurswahl holte sie 56 Prozent der Stimmen. Kein Wunder eigentlich, dass Haley in der Partei schon oft für mehr gehandelt wurde. Manche sahen in ihr gar die nächste US-Präsidentin ab 2020. Aber auch Demokraten sind oft voll des Lobes für die junge Gouverneurin, sprechen ehrfürchtig von ihr als „Obama von rechts“.

Und es stimmt ja: Haley ist so ziemlich all das, was Trump nicht ist. Bei niedrigen Steuern und wenig Staat, in der Ablehnung von Gewerkschaften und staatlicher Krankenversicherung mögen die beiden noch gemeinsame Positionen haben. Doch: „Er hat ein Problem mit Frauen – sie öffnet die Partei für genau diese Wähler. Er will die Einwanderer rausschmeißen – sie ist selbst ein Vorbild für viele Immigranten“, sagt Katon Dawson, früherer Parteichef der Republikaner in South Carolina.

Haley soll versöhnen

War dies vor der Wahl noch Anlass für eine Feindschaft, dürfte dies nun genau der Grund sein, der Trump bewog, Haley in sein Team zu holen. Seit der Wahlnacht ist ja bei öffentlichen Auftritten ein anderer Trump zu besichtigen. Aus dem Mann, der Amerika so tief gespalten hat, ist ein Heilsprediger geworden, der angeblich versöhnen will.

Donald Trump im Portrait

Haley ist dafür aus Trumps Sicht eine ideale Figur. Dass er die Gouverneurin bevorzugt, könnte bedeuten, dass der nächste Präsident auch sein Verhältnis zu den Vereinten Nationen verbessern will – eben jenem supranationalen Club, aus dem er sich noch im Wahlkampf zurückziehen wollte. „Die Vereinten Nationen sind kein Freund von Demokratie, kein Freund von Frieden und nicht einmal ein Freund der USA“, schimpfte er noch im vergangenen März.

Auch Haley hat mit dem Posten erst mal gewonnen. Nach der Wahl Trumps musste die kritische Gouverneurin um ihre Zukunft bangen. Sie hatte sich ja nicht nur im Vorwahlkampf deutlich für Marco Rubio ausgesprochen. Sie war auch für ihn durchs Land gezogen. Nach der Wahl reiste sie deshalb gleich mehrmals nach Washington und versuchte, das Bild umzukehren.

Ein milder Herbstabend in Columbia, South Carolinas Hauptstadt. In einer Bierbar unweit des Capitols empfängt ein Mann, der Haley seit Jahren aus nächster Nähe beobachtet. Seinen Namen mag er lieber nicht in der WirtschaftsWoche lesen. Aber seine Erfahrungen teilt er gerne. Vor allem die These des ewigen Widerspruchs, den er in Haleys Karriere gefunden haben will.

Die Geschichte, die er dann erzählt, beginnt im Jahr 2010. Es ist die Zeit der republikanischen Vorwahlen für das Amt des Gouverneurs. Haley ist eine von drei Kandidaten. Sie liegt noch im März in den Umfragen bei gerade einmal zwölf Prozent. Dann passiert etwas Wundersames: Sarah Palin, Tea-Party-Ikone und ehemalige Vize-Präsidentschaftskandidatin der Republikaner, reist nach Columbia, unterstützt Haley und tritt für sie auf. Prompt schießen die Umfragewerte nach oben: Im Mai bekommt Haley 30 Prozent, im Juni gar 43. Die Primaries gewinnt sie deutlich, ebenso die Wahl.

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